Zum Beginn der Etappe wurde im Startort Porec eine Schweigeminute eingelegt, um Astana-Profi Michele Scarponi zu gedenken, der nach Medienberichten morgens nahe seiner Heimat in Norditalien tödlich verunglückt war. Trotzdem entschied das kasachische Astana Pro Team, auch bei der Tour of Croatia am Start, die Rundfahrt fortzusetzen und zu Ehren des Italieners ein gutes Rennen abzuliefern. Viele erwarteten vor dem Start auch, dass der Gesamtführende Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) vielleicht sogar extra motiviert sein und die Etappe für seinen ehemaligen Edel-Helfer gewinnen wollen könnte.

Pünktlich zum Beginn des letzten Anstiegs, dem Poklon im Ucka-Gebirge, holte das Peloton eine ursprünglich siebenköpfige Ausreißergruppe wieder ein, die sich zu Beginn des Rennens abgesetzt hatte. Zu diesem Zeitpunkt musste bereits der Dopo Lavoro-Anstieg bewältigt werden – genau wie der Schlussanstieg ein Berg der höchsten Kategorie. Am Poklon machte Bahrain Merida das Tempo, denn Kapitän Nibali stand auch rein sportlich unter Druck: Der Gesamtzweite Jaime Roson hatte vor der Etappe in der Gesamtwertung nur zwei Sekunden Rückstand.

Und dies sollten zu wenig für den Italiener sein. Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel attackierte dieser und nur Roson und der Gesamtdritte Jan Hirt konnten an seinem Hinterrad bleiben. Doch im Schlusssprint war Roson schließlich der Stärkste, sicherte sich die zehn Bonussekunden und zog in der Gesamtwertung am vierfachen Grand Tour-Sieger vorbei. Roson hat vor der Schlussetappe nun seinerseits zwei Sekunden Vorsprung auf Nibali. Morgen müssen die Fahrer zum Abschluss 147 Kilometer von Samobor nach Zagreb absolvieren. Die Etappe ist vollständig flach, sodass höchstwahrscheinlich die Sprinter wieder zum Zug kommen werden.

Ruffoni siegt erneut - Nibali führt nach Duraseks Aufgabe...