Berlin (dpa) - Der frühere Radprofi Dietrich Thurau hat vor dem Start der 100. Tour de France die derzeitigen deutschen Spitzenfahrer um Tony Martin, André Greipel und John Degenkolb gelobt.
Thurau bedauerte in einem Interview der «Stuttgarter Nachrichten» jedoch, dass es momentan kein deutsches Spitzenteam gibt. «Weil die Dopingmachenschaften hier viel kritischer gesehen werden als in anderen Ländern, müssen deutsche Profis im Ausland fahren. Ihre Leistung geht dann oft total unter», sagte Thurau.
Er geht davon aus, dass inzwischen weniger gedopt wird als früher. Thurau hatte 1977 das Gelbe Trikot getragen und nach seiner Karriere Doping eingeräumt. Allerdings bekomme er Angst, wenn er heutzutage von Blutdoping und EPO lese. So sei es beim einstigen Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton teilweise um Leben und Tod gegangen. «Das wäre es mir niemals wert gewesen», sagte Thurau.
An der Jubiläums-Tour stört Thurau die schwere Streckenführung: «Ich finde das total übertrieben. Dann muss man sich auch nicht wundern, wenn der eine oder andere Fahrer dabei ist, der sich was reinhaut.» Dem großen Tour-Favoriten Christopher Froome bescheinigt der Ex-Profi: «Seine Position ist so schlecht und unorthodox, dass ich mich als Fachmann schon wundere, wie das geht.»