Erfurt (dpa) - Jens Voigt gewinnt weiter: Der 34 Jahre alte Berliner vom dänischen Team CSC landete bei der 81. Auflage der Hainleite-Rundfahrt seinen sechsten Sieg innerhalb von elf Tagen.
Nach einer 28 Kilometer langen Alleinfahrt auf der fünf Mal zu bewältigenden Schlussrunde hatte der Gewinner der Deutschland-Tour im Ziel immer noch 41 Sekunden Vorsprung. Und das, obwohl er auf dem letzten Kilometer bereits den Schnellgang rausgenommen hatte und die Ovationen der 22 000 Zuschauer auf der 7,4 Kilometer langen Zielschleife entgegen nahm. Platz zwei sicherte sich im Spurt der acht Verfolger Robert Retschke (Bernau) vor dem Franzosen Frederic Amorison.
«Irgendwie läuft mein Motor derzeit fast wie von allein, als müsste ich nur noch lenken», sagte Voigt, der seit Beginn der Tour de France am 1. Juli einschließlich der Tour-Ruhetage nur an fünf Tagen kein Rennen gefahren ist. «Die Hainleite war für mich schon wichtig. Den Klassiker bin ich bereits als Junior gefahren - hatte es aber noch nie gewonnen. Ums so schöner ist es, dass es mir jetzt gelang, nachdem die Fahrt wieder so aufgewertet wurde», meinte er zum 51. Rennerfolg seiner Laufbahn.
Dass er sich bereits so auf der zweiten Schlussrunde absetzte, war nicht geplant. «Ich bin mitgegangen, als Jens Lang in der Arnstädter Hohle angezogen hat. Da musste ich mich noch zusammen reißen. Doch schnell merkte ich, dass am Berg etwas ging. Ich habe schlagartig 30 bis 40 Plätze gut gemacht. Oben war ich allein und konnte allein ohne die stetigen Rhythmuswechsel in einer Gruppe meinen Zeitfahrstil fahren», begründete er die lange Flucht, die ihn zwischenzeitlich sogar 1:30 Minuten Vorsprung einbrachte. Als Lohn kassierte Voigt 5500 Euro Siegprämie. Danach setzte er sich ins Auto, um am selben Tag noch bei einem Kriterium in Hamm zu starten.
Auf der 186,1 Kilometer langen Tour durch Nordthüringen hatte lange eine Dreiergruppe mit dem Potsdamer Paul Voss, Leon van Bon (Niederlande) und Kurt-Asle Arvedsen (Norwegen) das Geschehen bestimmt. Ihr Vorsprung betrug bis zu 4:35 Minuten. Der Norweger lag auch noch bis zur ersten Schlussrunde vorn, ehe Voigt das Geschehen dominierte.