Verona (dpa) - Radprofi Jan Ullrich will den mit Manager Walter Godefroot zerstrittenen Rudy Pevenage zurück ins T-Mobile-Team holen. Das sagte der verhinderte WM-Starter in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung».
Teamchef Mario Kummer und sein persönlicher Berater Pevenage, derzeit ohne Festanstellung im Bonner Team, würden «sich super ergänzen», meinte Ullrich. «Sie haben ja früher auch im Begleitwagen gesessen.»
«Die Situation, ohne Rudy arbeiten zu müssen, war und ist für mich eine schlechte Situation. Ich bin als Sportler derjenige, der darunter leidet. Es gefällt mir nicht, dass Rudy immer das fünfte Rad am Wagen ist. Die Lösungen, die jetzt gefunden wurden, sind nicht zufrieden stellend für mich», sagte Ullrich, der die derzeitige Stimmung im T-Mobile-Team als «sie war schon mal besser» bezeichnete. Bei der angekündigten Struktur-Reform wurde dem Belgier Pevenage angeboten, «bei den Zeitfahren im Begleitwagen» zu sitzen, wie Teamsprecher Olaf Ludwig in der Vorwoche mitgeteilt hatte.
«Der Sponsor will doch Ergebnisse haben, das Team auch, und deshalb sollte man die Fahrer zufrieden stellen. Godefroot selbst kann sicher auf dem Fahrrad nicht mehr die Tour gewinnen. Und ich finde es nach wie vor nicht verständlich, dass ein privates Problem in dem Maße ausgetragen wird, dass ein ganzes Team darunter leidet», erklärte Ullrich.
Ullrichs Ziel für 2005 nach einer verpatzten Olympia-Saison 2004 bleibt der zweite Sieg bei der Tour de France nach 1997: «Ich kämpfe nicht für einen zweiten Platz, sonst würde ich in Rente gehen, dafür mache ich das nicht. Dafür nehme ich nicht diese wahnsinnigen Anstrengungen in Kauf. In einem Tourjahr verliert man zwei Lebensjahre Energie: Das machst du nur, wenn du an den Sieg glaubst.»