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Lance Armstrong trainiert hart um bei der Tour wieder vorne mitzufahren.
01.07.2010 12:14
Tour: Armstrong will Contador-Show stören

Rotterdam (dpa) - Vom 3. Juli an dreht sich auf 3642 Kilometern an 23 Tagen das Star-Karussell der 97. Tour de France: Alberto Contador als Topfavorit, Lance Armstrong als möglicher Spielverderber, Alexander Winokurow und Ivan Basso.

Auch die deutsche Radsport-Prominenz Tony Martin, Marcus Burghardt, Linus Gerdemann, Gerald Ciolek und Jens Voigt will aufspringen und mitmischen auf dem Weg von Rotterdam nach Paris - mit zumindest berechtigten Hoffnungen auf Etappensiege.

Nur noch wenige trauen dem fast 39-jährigen Armstrong zu, bei seiner Abschiedstour noch einmal das Gelbe Trikot zu ergreifen oder es gar zum achten Mal am 25. Juli auch in Paris auf den Champs Elysées zu tragen. «Bei ihm weiß man nie, aber das wird er wohl nicht schaffen», meinte der einen Tag ältere Voigt, der seine 13. und aller Voraussicht nach letzte Frankreich-Rundfahrt bestreiten wird.

Über die Rolle des Spaßverderbers für seinen Intimfeind Contador, besonders in der ersten Tour-Woche mit Kopfsteinpflaster, engen Straßen und hoher Schlechtwetter-Wahrscheinlichkeit, dürfte Seriensieger Armstrong nur schwer hinauswachsen können. Die einhellige Meinung der Experten lautet: Die Pyrenäen in der letzten Tour-Woche werden die Entscheidung bringen. In diesem Terrain dürfte gegen die Kletterspezialisten Contador oder Andy Schleck kein Kraut gewachsen sein.

Der Einlauf von 2009 - Contador vor Andy Schleck und Armstrong - könnte sich wiederholen, obwohl auch der frisch gekürte Giro-Gewinner Basso, der Geheimtipp Roman Kreuziger oder Weltmeister Cadel Evans hart ums Podium kämpfen werden. Hinter dem Leistungsvermögen Andy Schlecks steht allerdings wegen der Turbulenzen im Bjarne Riis-Team um seinen bevorstehenden Abgang gemeinsam mit seinem Bruder ein großes Fragezeichen.

Aus deutscher Sicht rückt vor allem Tony Martin, im Vorjahr für 12 Tage im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers und Etappenzweiter auf dem legendären Mont Ventoux, im Fokus. Der 25-jährige Eschborner, der nach einer Sehnenentzündung im Knie einen schwierigen Saisonstart hatte, kommt mit besten Empfehlungen. Der am vergangenen Freitag frisch gekürte deutsche Zeitfahrmeister schlug den «Überflieger» Fabian Cancellara innerhalb von vier Wochen in seiner Parade-Disziplin gleich zweimal: Bei der Kalifornien-Rundfahrt und bei der Tour de Suisse.

Kein Wunder, dass Martin schon von Gelb beim 8,9 Kilometer langen Prolog am 3. Juli in Rotterdam träumt, auch wenn er vorsichtig bleibt: «Das weiße Trikot ist am wahrscheinlichsten.» Ciolek hofft auf einen weniger starken Columbia-Profi Mark Cavendish, der im Vorjahr mit sechs Sprintsiegen unantastbar war, und sein Teamkollege Gerdemann wünscht sich die Zeiten von 2007 zurück. Da gewann er am französischen Nationalfeiertag eine Etappe und schlüpfte ins Gelbe Trikot.

Doping und versteckte Motoren - mit jeder neuen Tour beginnt auch von neuem der Kampf gegen Betrüger. Die Kontrolleure haben diesmal neue Manipulationsversuche auf dem Zettel: die mechanischen. Aufgeschreckt durch einen Fernsehsendung will der Weltverband UCI die Rennräder genauer unter die Lupe nehmen - in ihnen könnten Motoren versteckt sein. Im Kampf gegen Betrüger setzen die Verantwortlichen aber nicht nur auf neue Scanner, sondern auch auf intensive Zusammenarbeit.

In ihren Bemühungen setzen UCI, die französische Anti-Doping-Agentur AFLD und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA erstmals auf eine breite Allianz. Dabei soll die UCI die Dopingkontrollen leiten, die WADA alles überwachen und die AFLD mit Tipps von Polizei und Zoll helfen. Der Zusammenschluss ist deswegen bemerkenswert, weil sich UCI und AFLD seit vergangenem Jahr mächtig in den Haaren liegen. Tour-Chef Christian Prudhomme hat im übrigen mit den Heimkehrern Winokurow und Basso kein Problem: «Sie haben ihre Strafe abgesessen».


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