Brüssel (rad-net) - Der belgische Cyclo-Cross-Profi Toon Aerts steht unter Verdacht, unerlaubte Substanzen zu sich genommen zu haben. Bei einer Dopingkontrolle am 19. Januar schlug die A-Probe des Fahrers auf ein Mittel gegen Brustkrebs an, dessen Wirkstoff als Dopingmittel auf der verbotenen Liste der WADA steht. Aerts beteuerte seine Unschuld, will sich aber zunächst vom Wettkampf zurückziehen, bis die B-Probe ausgewertet ist.
«Gestern ist meine ganze Welt auf den Kopf gestellt worden», berichtete Aerts im Gespräch mit dem belgischen Medienkonzern «Sporza». «Ich habe einen Brief von der UCI erhalten, den kein Athlet jemals bekommen möchte. Ich wurde darüber informiert, dass ein abnormales Ergebnis in meiner Urinprobe gefunden wurde, die am 19. Januar außerhalb der Wettkämpfe bei mir zu Hause durchgeführt worden war.»
Bei dem positiven Testergebnis handelt es sich um das Mittel «Letrozol», das vor allem in Medikamenten gegen Brustkrebs verwendet wird. Der Wirkstoff blockt als Aromatase-Hemmer die Produktion von Östrogen und wird daher oftmals von Sportlern als Dopingmittel verwendet, um die Produktion von Testosteron zu unterstützen. Aerts erklärte in seinem Statement, niemals zuvor von diesem Wirkstoff gehört zu haben und daher keine Vorstellung davon zu haben, wie er in seine Urinprobe gelangen konnte: «Zurzeit stehe ich absolut im Dunkeln, wie das passieren konnte. [...] Jeder, der mich ein bisschen kennt weiß, dass ich immer schon gegen jede Form von Doping war und dass ich immer alles daran gesetzt habe, als Athlet mit gutem Beispiel voranzugehen.»
Der 28-Jährige hat nun eine weiterführende Untersuchung einer B-Probe beantragt, um mehr Klarheit in die Situation zu bringen. Sollte auch diese Untersuchung positiv ausfallen, drohen dem Belgier die Aberkennung seiner diesjährigen Rennergebnisse, zu denen der Gesamtsieg der X²O Badkamers Trofee, der erste Platz beim Rennen in Lille, der dritte Platz beim Superprestige in Gavere und der sechste Platz bei den Cyclo-Cross-Weltmeisterschaften in Fayetteville zählen.
Bis das Ergebnis der B-Probe vorliegt, hat Aerts' Team, Baloise Trek Lions, den Fahrer mit dessen Zustimmung in einen inaktiven Status versetzt. Als Team mit «strenger Null-Toleranz-Politik» sei dies die einzig mögliche Konsequenz gewesen, so ein Statement der Mannschaft. Natürlich hoffe man aber darauf, dass sich die Situation im weiteren Verlauf zum Guten wende.
Aerts ergänzte derweilen, dass er keinerlei Kommentare zum Verlauf der weiteren Untersuchungen abgeben, aber alles daran setzen werde, dass sich die Situation aufklärt: «Ich werde alles dafür tun, meine Unschuld zu beweisen und meinen Namen von dieser Situation reinzuwaschen. Bis die Analyse der B-Probe und weitere Untersuchungen vorliegen, werde ich mich aber nicht weiter äußern. Ich möchte alle bitten, dies zu respektieren und mir und meiner Familie die Zeit und die Möglichkeit zu geben, zunächst mehr Klarheit zu gewinnen.»