Löwen (rad-net) - Juniorin Linda Riedmann hat bei den Weltmeisterschaften in Löwen in Belgien Bronze im Straßenrennen gewonnen. Weltmeisterin wurde Zoe Backstedt (Großbritannien) vor Kaia Schmid (USA).
Das Rennen der Juniorinnen war von hohem Tempo und mehreren Angriffen, aber auch Stürzen vor allem in der Anfangsphase, von denen auch die deutschen Rennfahrerinnen betroffen waren, geprägt. Antonia Niedermaier erlitt zudem zweimal Defekt und verlor dann den Anschluss. «Das war schade, dadurch hat uns eine starke Fahrerin gefehlt. Es war für uns kein perfektes Rennen, das aber mit der Bronzemedaille von Linda einen guten Abschluss fand», zog Juniorinnen-Bundestrainer Lukas Schädlich eine erste Bilanz.
Vor allem die britischen Fahrerinnen aber drückten dem 75 Kilometer langen Rennen ihren Stempel auf. Sie versuchten früh, das Feld zu teilen beziehungsweise zu verkleinern, was ihnen auch mit einem ersten Angriff nach rund 20 Kilometern gelang. Dadurch waren es zu diesem Zeitpunkt auch nur noch rund 40 Fahrerinnen, die vorne im Rennen lagen, zu denen auch die Deutschen gehörten.
Die Vorentscheidung fiel 32 Kilometer vor dem Ziel. Kurz zuvor hatte die Britin Flora Perkins attackiert. Als sie zurückgeholt worden war, trat Backstedt an und nur die ein Jahr ältere Schmid konnte der 17-Jährigen folgen. Riedmann war in diesem Moment auch gut positioniert, schaffte jedoch nicht mehr den Sprung ans Hinterrad des Duos. «Das hat mich geärgert, dass ich da nicht mehr aufschließen konnte», sagte Riedmann im Ziel.
Lange Zeit wurde Riedmann von Selma Lantzsch unterstützt, die bei den Verfolgern das Tempo hochhielt, bevor ihr die Kräfte ausgingen. «Ich habe so lange es ging gearbeitet, aber als die Spitzengruppe davonzog, konnte ich nicht mehr mitgehen», so Lantzsch. Viel Unterstützung von Fahrerinnen aus anderen Nationen erhielt sie nicht. Zwar halfen zwischendurch die Niederländerinnen und Russinnen, aber die Britinnen störten die Nachführarbeit konsequent, wodurch die Verfolgergruppe nicht mehr näher an die Spitze herankam.
Also bauten Backstedt und Schmid langsam, aber stetig ihren Vorsprung weiter auf bis zu 1:40 Minuten aus. Backstedt versuchte ihre Kontrahentin auf dem Weg ins Ziel immer wieder abzuschütteln, doch die US-Amerikanerin konnte jegliche Angriffe kontern und blieb dran.
So lief die Entscheidung um den WM-Titel auf einen Sprint hinaus. Die beiden Fahrerinnen bogen Schulter an Schulter auf die Zielgeraden ein. Als Schmid den Sprint eröffnete, blieb Zoe Backstedt auf derselben Höhe und konnte schließlich noch deutlich vorbeiziehen, um sich die Goldmedaille und das Regenbogentrikot zu holen.
Der Kampf um die Bronze verlief ebenfalls sehr spannend. Aus der Verfolgergruppe gab es immer wieder Vorstöße, auch von Riedmann, um diese zu verkleinern. Entscheidend absetzen konnte sich aber keine Fahrerin. Im Sprint von acht Fahrerinnen erwies sich U19-Europameisterin Linda Riedmann als die Stärkste und holte binnen zwei Wochen ihre nächste internationale Medaille. «Ich habe mir die anderen Rennen angeschaut und gewusst, dass der Sprint lang wird. Also habe ich lange gewartet und dann die richtige Lücke gefunden», konnte sich Riedmann über den dritten Platz freuen.
Und Riedmann durfte am vorletzten WM-Tag ein zweites Mal aufs Podium: Die deutsche Nationalmannschaft belegte Platz zwei im UCI-Nations-Cup, lag nur einen Punkt hinter den siegreichen Niederländerinnen.