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Gibt es für Radsport-Manager Hans-Michael Holczer ein Comeback beim Team Katusha?
04.09.2011 11:30
Radsport vor Umbruch - Fragezeichen um Holczer

Angliru (dpa) - Die Radsportwelt steht vor dem Umbruch. Der erfolgreichste Rennstall HTC Highroad hört zum Saisonende auf. Das russische Team Katusha könnte zum Comeback-Katapult für den früheren Gerolsteiner-Boss Hans-Michael Holczer werden, obwohl es inzwischen viele Fragezeichen gibt.

Die beiden belgischen Teams Quick Step und Omega Pharma Lotto fusionieren zu einem Superteam (mit Neuling Tony Martin) und einem kleiner dimensionierten unter der Flagge von Lotto (mit André Greipel). Und vor dem neuen Koloss aus RadioShack und Leopard Trek wird selbst Alberto Contador angst und bange.

«Dieser Zusammenschluss wäre nicht gut für mich. Das wäre eine unglaubliche Einheit für die großen Rundfahrten», kommentierte der Spanier ein mögliches Superteam unter der Regie des Sportdirektors Johan Bruyneel, der Lance Armstrong zu sieben und ihn zu zwei Toursiegen geführt hat. Der umstrittene Belgier soll dem dreimaligen Tour-Zweiten Andy Schleck auf Geheiß des mächtigen Financiers Flavio Becca Beine machen.

Hinter der Holczer-Rückkehr stehen wieder Fragezeichen: Vielleicht auch ein Grund, warum der stets auskunftsbereite Lehrer seit Tagen abgetaucht und nicht zu erreichen ist. Die russische Abordnung des Rennstalls lächelt bei der Vuelta vielsagend auf entsprechende Nachfragen. «Wir warten auf die Entscheidung unseres Sponsors», sagte Teammanager Andrej Tschmil der Nachrichtenagentur dpa.

Wegen mangelnder Erfolge des mit geschätzten 25 Millionen Dollar pro Jahr üppig ausgestatteten Teams steht auch seine Position zur Disposition. Mehrere Personen stünden als Management-Verstärkung in der engeren Auswahl - eine davon sei nach Informationen aus dem Katusha-Umkreis Holczer.

Die hierarchischen Verhältnisse bei dem nach einer Panzer-Abwehr-Waffe benannten Team sind kompliziert. Igor Markarow ist der Mann, der das Sagen hat. Der gebürtige Turkmene leitet mit Itera eines der wichtigsten Unternehmen in der Gaserkundung und -verarbeitung, ist Präsident des nationalen Radsportverbands und seit März 2011 Mitglied des Exekutivkomitees des internationalen Verbands UCI.

Bestätigt ist bisher nur die Quick Step/Omega-Fusion. Aber auch der Zusammenschluss von RadioShack und Leopard Trek zeichnet sich ab. «Das ist Gesprächsthema Nummer eins im Peloton. Es deutet sich an, dass immer mehr große Blöcke konstruiert werden, in die viel Geld investiert wird», sagte Astana-Teamchef Giuseppe Martinelli, der selbst in einem Rennstall beschäftigt ist, der das gut finanzierte Aushängeschild eines Staates ist. Auch Wjatscheslaw Jekimov, sportlicher Leiter von RadioShack, wurde über seine Zukunft noch nicht in Kenntnis gesetzt. «Wir wissen nichts und hoffen alle», beschrieb er die Lage.

Fusionieren beide Rennställe, werden 16 Profis und ein kompletter Mitarbeiterstab überflüssig. «Für den Radsport ist diese ganze Unruhe schlecht», meinte Dirk de Wolf, sportlicher Leiter von Omega Lotto. Gut lachen haben dagegen die HTC-Profis. Nach Angaben von Jan Schaffrath, dem Teamchef des in Abwicklung befindlichen Rennstalls, sind alle Fahrer bei neuen Teams untergebracht. Er selbst könnte zusammen mit Rolf Aldag (Teamchef) und Erik Zabel (Berater) Martin nach Belgien folgen.


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