Pietermaritzburg (rad-net) - Im südafrikanischen Pietermaritzburg eröffnen die Mountainbiker am Wochenende ihre Weltcup-Saison. Nicht nur für die deutschen Biker um die Deutschen Meister Sabine Spitz aus Murg-Niederhof und Moritz Milatz aus Freiburg steht das Jahr ganz im Zeichen der Olympischen Spiele.
Spitz, Milatz und Manuel Fumic können aus aktueller Sicht davon ausgehen, dass ihnen das Ticket nach London nicht mehr zu nehmen ist. Alle Drei haben 2011 mehrfach die Norm erfüllt. Die deutschen Damen werden sehr wahrscheinlich das Maximum von zwei Startplätzen für das Rennen in der Hadleigh Farm erhalten, die Herren das Maximum von drei. Voraussichtlich kämpfen bei den Damen Anja Gradl und Adelheid Morath, die beide die geforderte Norm 2011 auch schon je einmal erfüllt haben, sowie Wolfram Kurschat und Jochen Käß bei den Herren um die restlichen Tickets.
In den vier Weltcup-Rennen im Frühjahr gibt es noch die Chance durch ein Ergebnis unter den besten 15 die Norm zu erfüllen und damit in den Pool zu kommen, aus dem die Olympioniken ausgewählt werden.
«Ich habe zwar keinen Qualifikationsdruck, aber es ist trotzdem wichtig, schon im Frühjahr vorne mit dabei zu sein.», sagte Sabine Spitz, Olympiasiegerin von 2008. Die Premiere liefere Aufschlüsse, «wer wie über den Winter kam». Sie hatte im Februar und Anfang März über mehrere Wochen mit einer Erkältung zu kämpfen. «Optimal war das nicht. Ich hoffe, dass mein Pech-Konto für die nächsten zwei Jahre aber gedeckt ist», so die 40-Jährige, die im letzten Jahr oft mit Krankheiten und einem Ellenbogenbruch zu kämpfen hatte. Bei den Rennen auf Zypern war Spitz mit ihrer Form prinzipiell zufrieden.
Morath präsentierte sich auf der Mittelmeer-Insel in so starker Verfassung, dass man sie als Favoritin auf den zweiten Startplatz ansehen muss. Nachdem sie aufgrund einer Gefäßoperation im Beckenbereich erst verspätet in die Saison 2011 einstieg, wird sie erst aus der 40. Position heraus an den Start gehen dürfen, was im Cascade MTB Park in Pietermaritzburg ein beträchtlicher Nachteil ist. «Ich muss das Rennen anders angehen, als wenn ich vorne starten würde. Da fährst du in der ersten Runde ein bisschen über dem Limit, um nach vorne zu kommen», erklärte Morath. Sie weiß, dass sie im Blick auf ihre Erwartungen etwas zurück haltender sein muss. Anja Gradl hat im Februar ihr Studium beendet und ist deshalb noch nicht in Topform. Sie hofft auf den nächsten Weltcup, vier Wochen später im belgischen Houffalize.
Milatz hat im Blick auf die Olympischen Spiele sein Herangehen verändert. Er will in Pietermaritzburg zwar «Vollgas geben», doch hat er zur Vorbereitung nur ein Rennen bestritten, da er sich als einen Fahrertyp sieht, der über Wettkämpfe zur Topform findet. «Ich habe mich mit meinem Trainer dafür entschieden. Im Fokus stehen die Olympischen Spiele», sagte Milatz, der am vergangenen Samstag beim Testrennen in Pietermaritzburg als Vierter einen guten Eindruck hinterließ.
Fumic konnte auf Zypern gute Form unter Beweis stellen. Er will beim Weltcup-Auftakt gleich vorne mitmischen, um sich Selbstbewusstsein zu erarbeiten. 2011 war er in Pietermaritzburg Sechster. Kurschat hat auf Zypern seinen ersten Saisonsieg eingefahren und ist entsprechend optimistisch. «Ich will in den ersten beiden Weltcup-Rennen schon eine hohe Marke setzen, damit ich mich dann mehr auf die Olympia-Vorbereitung konzentrieren kann», so Kurschat. 2009 fuhr er in Pietermaritzburg als Fünfter zum ersten Mal in seiner Karriere aufs Weltcup-Podium. Käß hatte Ende Februar einen Infekt und eine Woche Trainingspause zu verkraften. Deshalb sind seine Erwartungen an den Auftakt nicht allzu hoch.
Die Strecke, die nach einigen Kürzungen fünf Kilometer lang sein soll, ist in Fahrerkreisen etwas umstritten. Etliche künstlich eingefügten Hindernisse werden von einem Teil der Sportler als zu gefährlich kritisiert, auch weil Stürze unsanft auf Felsen oder abgesägten Baumstümpfen enden können, was dem deutschen U23-Fahrer Marcel Fleschhut bereits letzten Samstag passiert ist. Der Mosbacher flog mit dem Rücken auf einen Baumstumpf und kann mit Prellungen am Samstag sehr wahrscheinlich nicht antreten.
Beim Downhill am Sonntag stehen Markus Klausmann und Johannes Fischbach am Start. Klausmann hat sich im Winter die Schulter ausgekugelt, aber auf eine Operation verzichtet. Er wähnt sich in starker Verfassung und hofft auch mit Tapes über die Runden zu kommen. Fischbach wechselte nach dem Aus des Four-Cross-Weltcups in die Downhill-Disziplin. Beim Testevent am vergangenen Sonntag war er schon mal guter Siebter.