Paris (dpa) - Der frühere amerikanische Tour-de-France-Sieger Greg LeMond hat angesichts des Dopingskandals im Radsport einen «runden Tisch» gefordert.
Der französischen Sonntagszeitung «Journal du Dimanche» sagte der dreimalige Champion, das Problem müsse umfassend angegangen werden. Die Instanzen des Radsports, die Regierungen und deren Gesundheitsminister müssten daran beteiligt werden. LeMond zeigte sich offen für radikale Sanktionen für Dopingsünder. «Dies hätte wirkliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die Finanzakteure im Umfeld. Der Schock wäre riesig, aber das hätte bereits 1998 geschehen müssen.»
Seinen des Testosteron-Dopings beschuldigten Landsmann und Sieger der Tour de France 2006, Floyd Landis, forderte LeMond auf: «Falls sich der Test als positiv bestätigt, hoffe ich, dass er den Mut hat, die Wahrheit zu sagen. Er allein kann das Bild dieses Sports heute verändern. Sein Beispiel könnte ein Symbol für Veränderung sein. Ich hoffe, er macht nicht das, was ein anderer amerikanischer Athlet gemacht hat: leugnen, leugnen, leugnen. Floyd hat die Gelegenheit der Disziplin auf tolle Art zu helfen. Das kann selbst ihm im persönlichen Leben helfen: Die Demonstration dieser Integrität könnte viel zu seinem eigenen Glück beitragen», sagte LeMond.
Er gehe davon aus, dass die Tour de France auch ohne Doping zu gewinnen ist. «Absolut, zu 100 Prozent», sagte der Ex-Radprofi. Selbst wenn die Tour lang und hart sei, «man kann ohne etwas zu nehmen gewinnen. Der Wettkampf wird übrigens noch spektakulärer, wenn die Fahrer sauber sind. Doping gibt es, weil die Leute gewinnen und Geld verdienen wollen», betonte LeMond.
Heute sei die Situation im Profiradsport aber schlimmer als zu seiner aktiven Zeit. «Der wahre Wendepunkt sei 1991 gewesen. Plötzlich haben sich Rhythmus, das Rennen und die Durchschnittsgeschwindigkeit auf erschreckende Weise verschärft. Der Unterschied war enorm. Das erschüttert mich noch heute.»