Siena (rad-net) - Lotte Kopecky (SD Worx) hat bei Strade Bianche der Frauen für eine kleine Überraschung gesorgt. Die belgische Meisterin setzte sich nach 136 selektiven Kilometern im Zweiersprint gegen Topfavoritin Annemiek van Vleuten (Movistar) durch.
Die erste Phase des Rennens wurde von Rebecca Koerner (Uno-X) und Emily Newsom (EF Education-Tibco-SVB) animiert. Das Duo hatte sich vom Feld abgesetzte und bis zu drei Minuten Vorsprung herausgeholt. Doch Koerner musste bereits nach rund 40 Kilometern reißen lassen, sodass Newsom alleine zurück an der Spitze blieb. Ihr Fluchtversuch war rund 45 Kilometer vor dem Ziel beendet.
Danach wurde das Finale in einem inzwischen sehr dezimierten Peloton eingeläutet. Ab noch rund 30 zu fahrenden Kilometern häuften sich die Attacken, absetzen konnte sich aber keine Fahrerin. Durch eine Tempoverschärfung von Movistar verkleinerte sich allerdings 25 Kilometer vor dem Ziel das Feld weiter auf circa 20 Fahrerinnen.
Kurz darauf attackierte Kopecky ein erstes Mal, aber ehe der vorletzte Schottersektor erreicht worden war, war die Belgierin bereits wieder zurückgeholt. Dann teilte sich das Restfeld ein erstes Mal. Vorne lagen mit Van Vleuten, Marianne Vos (Jumbo-Visma), Katarzyna Niewiadoma (Canyon-Sram), Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ Nouvelle Acquitaine-Futuroscope) und Ashleigh Moolman-Pasio (SD Worx) die absoluten Topfavoritinnen, komplettiert wurde die Gruppe durch Kopecky. Doch so richtig einig war man sich nicht und der Rest der Fahrerinnen kam kurz vor Ende der Schotterstraße wieder heran.
Auf dem letzten Sektor setzte dann Van Vleuten alles auf eine Karte. An einem steilen Stück griff die Niederländerin an und wieder war es Kopecky, die einzig am Hinterrad der zweifachen Strade Bianche-Siegerin bleiben konnte. Allerdings wurde das Duo 7,5 Kilometer vor dem Ziel zunächst von sechs Fahrerinnen wieder gestellt. Zwei Kilometer später kamen noch vier weitere Fahrerinnen wieder heran, sodass schließlich noch zwölf Frauen Chancen auf den Sieg hatten.
Die Entscheidung darum fiel erst auf dem steilen Schlussanstieg hinauf nach Siena. Dort trat Van Vleuten erneut an und setzte sich gemeinsam mit Kopecky ab. Die 26-jährige Kopecky ist für ihre Endschnelligkeit bekannt und konnte diese letztendlich ausspielen. Sie musste nur an Van Vleutens Hinterrad bleiben und konnte auf dem Marktplatz dann noch an ihr vorbeispurten. Kopecky, die bereits Weltmeisterin im Zweiermannschaftsfahren und Punktefahren auf der Bahn war, feierte damit ihren größten Karriereerfolg auf der Straße. Mit zehn Sekunden Rückstand belegte Moolman-Pasio Rang drei.
Liane Lippert fuhr auf den 13. Platz (+1:37).