Berlin (dpa) - Das nach dem Weggang Jan Ullrichs neu formierte Telekom-Team steht 2003 «unter großem Erfolgsdruck». Diese Einschätzung traf der für die Finanzierung zuständige Leiter der Telekom-Marketing-Abteilung, Jürgen Kindervater, der den Konzern zum Jahresende verlassen wird.
«Unser Team-Konzept basierte bisher auf zwei Säulen: Erik Zabel und Jan Ullrich. Durch den Totalausfall Ullrichs in diesem Jahr mussten wir 50 Prozent Einbußen hinnehmen. Im nächsten Jahr müssen wir besonders in den Rundfahrten wieder vorne mitmischen, deshalb hat Walter Godefroot das Team in diese Richtung verstärkt», sagte Kindervater der dpa. Kindervater soll ab Januar 2003 als Selbstständiger weiter für das Sport-Sponsoring bei der Telekom zuständig sein.
«Mit drei deutschen Mannschaften und eventuell Jan Ullrich in einer vierten wird das Medien-Interesse bei der kommenden Tour de France enorm sein», erwartet Kindervater. Bei der Frankreich-Rundfahrt, die im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, sollen die Telekom-Neulinge Cadel Evans (Australien) und Giro-Gewinner Paolo Savoldelli (Italien) im Gesamtklassement für Furore sorgen.
Eine Entscheidung, ob der diesjährige Tour-Vierte Santiago Botero (Kolumbien) als sechste Neuerwerbung zu Telekom wechselt, fällt nach Meinung des Teamsprechers Olaf Ludwig wahrscheinlich erst zum Jahresende. Zurzeit klären die Anwälte, ob der Zeitfahr-Weltmeister ohne Ablöse aus dem spanischen Kelme-Team freikommt. Botero, der in der vergangenen Tour den vierfachen Gesamtsieger Lance Armstrong (USA) im ersten Zeitfahren geschlagen hatte, liegt in diesem Fall ein attraktives Angebot der Bonner vor.
Neben Evans und Savoldelli hatte Telekom mit Mario Aerts (Belgien), Daniele Nardello (Italien) und Christian Werner (Wiesbaden) drei weitere Neulinge verpflichtet. Neben Ullrich verließen fünf Fahrer das Team, das für 2003 ohne Botero 24 Fahrer umfasst.