Fougères (dpa) - Erstmals seit drei Jahren vermeldet die Tour de France wieder eine positive Dopingprobe. Der italienische Radprofi Luca Paolini wurde am 7. Juli positiv auf Kokain getestet, wie der Rad-Weltverband UCI nach der siebten Etappe in Fougères mitteilte.
Der Fahrer der russischen Katusha-Mannschaft wurde vorläufig suspendiert und aus dem Rennen genommen, wie sein Team mitteilte. Paolini hat die Möglichkeit, die Öffnung der B-Probe zu beantragen. Danach will sich sein Team «weitere Schritte» vorbehalten.
Im Gesamtklassement belegt der Teamkollege des spanischen Etappensiegers Joaquim Rodriguez und des norwegischen Sprinters Alexander Kristoff nur den 168. Platz. Der 38-jährige Paolini hatte in dieser Saison den belgischen Frühjahrs-Klassiker Gent-Wevelgem gewonnen.
Bei der Tour ist es der erste Doping-Fall seit 2012, als der Luxemburger Fränk Schleck positiv auf das Verschleierungsmittel Xipamid getestet worden war. Der frühere Tour-Dritte war für zwölf Monate gesperrt worden.
In diesem Jahr hatten die UCI und die französische Anti-Doping-Agentur AFLD wieder eine Kooperation im gemeinsamen Kampf gegen Doping vereinbart. Die Zusammenarbeit sieht neben den obligatorischen Tests aller Fahrer vor dem Tour-Start die Abstimmung gezielter Kontrollen während des Rennens vor. Zu Beginn der Tour hatte die UCI auch angekündigt, dass inzwischen Nachtkontrollen eingeführt worden sind. Auf französischem Terrain ist dies aufgrund der Gesetzeslage aber noch nicht möglich.
Ob es bei Paolini tatsächlich eine gezielte Kontrolle war, ist doch eher fraglich. Kokain kommt als Dopingmittel im Radsport eher selten vor und gilt dort nur im Rennen als verbotene Substanz. Der belgische Ex-Weltmeister Tom Boonen war wegen eines ähnlichen Vergehens 2008 und 2009 erwischt worden, was für ihn aber keine größeren Konsequenzen hatte.
Sportlich war Paolini bei der Tour nicht in Erscheinung getreten. Sollte er gesperrt werden, droht ihm das Ende der Karriere. Bis auf Gent-Wevelgem hatte der frühere Giro-Etappensieger in der jüngeren Vergangenheit nichts mehr gewonnen.