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22.10.2006 20:26
Hamburger Stevens-Radcross-Team wird aufgelöst

Hamburg (dpa/rad-net) - Der Hamburger Teammanager Werner von Hacht hat seine Konsequenzen aus den Dopingvorwürfen gezogen und das Stevens Racing Team vom Wettkampfsport zurückgezogen.

Der Manager gab bekannt, die Radcross-Mannschaft, in der der ehemalige Teamarzt Til Steinmeier im Zentrum der Kritik steht, nicht mehr zu melden. «Den Antrag für eine Lizenz für ein Kontinental Profi Team 2007 ziehen wir zurück, das Stevens Racing Team 2006 wird kurzfristig aufgelöst», erklärte von Hacht.

Nachdem Stevens-Fahrer Johannes Sickmüller im Verdacht steht, von Steinmeier mit Dopingprodukten versorgt worden zu sein, war von Hacht in den letzten Tagen selbst unter Druck geraten. Er soll mit dafür gesorgt haben, dass bei den deutschen Cross-Meisterschaften im Januar in Hamburg der Arzt für die Dopingkontrolle ausgetauscht wurde. Nachweislich nahm am 8. Januar ausgerechnet der Teamarzt Sickmüllers die Kontrolle vor, obwohl der Regionalverband der Hansestadt einen anderen Arzt beauftragt hatte. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) geht davon aus, dass dann die Dopingprobe des deutschen Meisters Sickmüller manipuliert wurde.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Steinmeier. Mitte vergangener Woche hatte die Staatsanwaltschaft die Praxisräume und Privatwohnung durchsucht und Unterlagen sichergestellt. Die Auswertung des Materials dürfte noch Monate in Anspruch nehmen.

Von Hacht weist alle Vorwürfe gegen seine Person zurück: «Hiermit erkläre ich, dass ich mit der angeblichen Manipulation der Dopingprobe und mit Doping an sich nichts zu tun habe.» Die Auflösung des Teams sei die Konsequenz «auf Grund der vorliegenden Verdachtsmomente seitens der NADA gegen Teammitglieder und ehemalige Teammitglieder». Die Nationale Anti-Doping-Agentur hatte die Informationen mit dem BDR ausgetauscht und an die Hamburger Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Pressemitteilung des Stevens Racing Teams

Werner von Hacht: Stellungnahme zur DM Cross 2006 und den Darstellungen in der Presse

„In enger Zusammenarbeit mit Karl-Heinz Knabenreich, 2. Vorsitzender des Radsport Verband Hamburg, habe ich die Deutsche Cross Meisterschaft 2006 in Hamburg geplant und organisiert.

Dies geschah vom Zeitplan, Absperrungen, Streckenführung bis hin zu Helfern und auch Ärzten. Bereits Wochen vor der Veranstaltung hatte ich einige Ärzte angesprochen. Dr. Steinmeier bestätigte seine Mitarbeit für den Sonntag.

Weitere Ärzte wurden von Karl-Heinz Knabenreich bestimmt, jedoch hat er laut eigener Aussage durch seine Eingebundenheit in die gesamte Organisation und durch Zeitdruck den Namen Steinmeier bei der Auflistung der Ärzte im Programmheft vergessen.

Am Renntag standen eine Gruppe von Funktionären zusammen, die sich über die Besetzung der Rennärzte für den Sonntag unterhielten. Ich kam zufällig vorbei und habe darauf hingewiesen, dass Dr. Steinmeier am Sonntag anwesend sein wird und dieser auch eingesetzt werden soll.

Während der Veranstaltung hatte ich keine offizielle Funktion und war daher auch nicht weisungsbefugt.

Die deutsche Meisterschaft unterlag der Aufsicht des Bund Deutscher Radfahrer und wurde vom Radsport-Verband Hamburg durchgeführt. Gemäß den Reglements für solche Veranstaltungen sind nur Funktionäre und Kommissäre der Verbände dort weisungsbefugt.

Es ist mir nach wie vor unverständlich, warum ein so renommierter Sportarzt bei der Dopingkontrolle manipuliert haben soll.

Hiermit erkläre ich, dass ich mit der angeblichen Manipulation der Dopingprobe und mit Doping an sich nichts zu tun habe.

Zum Vorstand des Bund Deutscher Radfahrer habe ich in den letzten 2 Wochen engen Kontakt gehalten und muss aufgrund der vorliegenden Verdachtsmomente seitens der NADA gegen Teammitglieder und ehemalige Teammitgliedern die Konsequenzen ziehen.

Den Antrag für eine Lizenz für ein Kontinental Profi Team 2007 ziehen wir zurück, das Stevens Racing Team 2006 wird kurzfristig aufgelöst.

Mein Ziel war es, den Radsport zu fördern, sauber und dopingfrei.“

Stevens Racing Team

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