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Alberto Contador will dem Gericht seine Sicht der Dinge darlegen. Foto: Ian Langsdon
18.11.2011 14:01
Contador am Abgrund - Lügendetektor im Einsatz?

Lausanne (dpa) - Alberto Contador steht am Abgrund seiner Karriere - angeblich ohne Furcht vor dem Fall. Dem entscheidenden Prozess vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS sieht der spanische Radprofi nach eigenen Worten mit «großer Gelassenheit und Zuversicht» entgegen.

Seine Entourage vermittelt ein anderes Bild: Der dreifache Tour-de-France-Sieger wird sich von Montag an von einem vierköpfigen Verteidiger-Team vertreten lassen, das Medienberichten zufolge sogar den Einsatz eines Lügen-Detektors erwägt. 13 Zeugen sollen für die Verteidigung aussagen - und auch Contador selbst.

«Er wird hinfahren, aber wir wissen noch nicht, wann genau», bestätigte Contadors Sprecher Jacinto Vidarte der Nachrichtenagentur dpa. Zugleich verkündete der Presse-Attaché, dass sich der Spanier während der viertägigen Anhörung nicht vor Journalisten äußern werde. «Weder Alberto noch seine Anwälte werden bei ihrem Erscheinen in Lausanne eine Erklärung abgeben», betonte Vidarte.

Nach Mitteilung der zuständigen Kammer ist mit dem Urteil - Sperre oder Freispruch - in dem bereits zweimal verschobenen Prozess wegen positiver Clenbuterol-Befunde nicht mehr in diesem Jahr zu rechnen. «Mehrere Wochen» werde man auf den Richterspruch warten müssen.

Der Radsport-Dachverband hatte zusammen mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Protest beim CAS gegen den Freispruch des Königlichen Spanischen Radverbandes (RFEC) für Contador eingelegt. Der RFEC war dessen Version von verunreinigtem Kalbfleisch gefolgt. «Wenn du dir nichts vorwerfen kannst, hast du nichts zu befürchten», sagte Contador und wollte in einem Interview mit der «Gazzetta dello Sport» große Selbstsicherheit vor dem heiklen Termin in der Schweiz signalisieren.

Auch Mitarbeiter des Kölner Anti-Doping-Labors - dieses hatte die Clenbuterol-Spuren entdeckt - werden in Lausanne gehört, genau wie die von der Verteidigung aufgebotenen, ehemaligen und aktuellen Teamkollegen Benjamin Noval, Jesus Hernandez und Paolo Tiralongo. Die drei Radprofis hatten am zweiten Ruhetag der Tour 2010 in Pau wie ihr Kapitän von dem Kalbfleisch gegessen, das in Spanien gekauft worden war.

Der 28 Jahre alte Contador, der Anfang November seine langjährige Freundin Macarena Pescador in seiner Heimatstadt Pinto heiratete, hat seinen Fahrplan für die nächste Saison bereits festgelegt. Dabei geht es vor allem darum, die Schmach der Tour 2011 - wo er Gesamt-Fünfter wurde - auszulöschen. Seinen Saisoneinstand will er bei der Tour San Luis im Januar in Argentinien geben - wenn der CAS ihn lässt.

Das mögliche Strafmaß reicht von Freispruch bis zu Sperren über ein oder zwei Jahre. Bei einem Schuldspruch riskiert Contador - das Aushängeschild im Saxo-Bank-Team des ehemaligen Telekom-Profis und geständigen Dopers Bjarne Riis - die Aberkennung aller seiner Siege seit der positiven Doping-Kontrolle vom 21. Juli 2010. Das wären vor allem der Tour-Sieg 2010 und der Erfolg beim Giro d'Italia 2011.

Hoffnung gibt der Contador-Seite ein Fall aus dem Tischtennis: Im Februar war der deutsche Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov vom Dopingvorwurf freigesprochen worden. Er hatte Clenbuterolspuren aufgewiesen und sie auf den Verzehr von Fleisch in China zurückgeführt. Eine Haaranalyse hatte seine These gestützt.


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