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Mit guten internationalen Ergebnissen hoffen Deutschlands BMX-Fahrer (im Bild Julian Schmidt) die Qualifikationshürde für Tokio zu schaffen. Foto: BDR
10.05.2019 12:07
BMX-Sportler blicken nach Tokio: Vorolympische Saison für Olympia-Qualifikation nutzen

Berlin (rad-net) - Im kommenden Jahr stehen Deutschlands BMX-Sportler wieder im Fokus, dann sind auch erstmals die Freestyler dabei. Bei den Olympischen Spielen von Tokio wollen sie mit gewagten Sprüngen und Freestyle-Tricks die Massen begeistern. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat in der neuen olympischen Disziplin Freestyle Park vor allem mit einer Athletin berechtigte Medaillenhoffnungen: Lara Lessmann.

Die talentierte BMX-Freestylerin aus Flensburg begann die Saison so erfolgreich, wie sie die letzte beendete: Beim Weltcup-Auftakt in Hiroshima in Japan belegte sie Platz zwei hinter der US-Amerikanerin Hannah Roberts.

Lessmann, die wegen der besseren Trainingsbedingungen nach Berlin gezogen ist, ist die einzige Sportlerin auf der Welt die perfekt den Crankflip Barspin beherrscht. Bei dieser Übung lässt sie gleichzeitig Lenker und Pedale los und dreht beides jeweils um 360 Grad. Im BMX-Freestyle gibt es keine festen Regeln. Es werden keine Zeiten gemessen, keine Schwierigkeitsgrade nach einem festen Punkteschema beurteilt. Nur die am Wettkampftag gezeigte Darbietung wird bewertet. Sie dauert eine Minute und verlangt volle Konzentration.

Auf dem Trainingsgelände im Berliner Mellowpark an der Wuhlheide, einer der größten Skateparks Europas, überwacht Bundestrainer Tobias Wicke die Übungen der Athletinnen und Athleten und bereitet sie auf den nächsten Weltcup vor, der am 29. Mai in Montpellier in Frankreich beginnt.

Die beiden Deutschen Meister Lara Lessmann und Daniel Tünte leben und trainieren in der Hauptstadt, der Rest ist in ganz Deutschland verteilt, kommt nur zu den Wettkämpfen zusammen. «Es wäre einfacher, wenn wir öfter zusammen trainieren könnten, aber unsere Athletinnen und Athleten sind hochprofessionell und bereiten sich auch zu Hause gut auf die Wettkämpfe vor», sagt Wicke und träumt von einem Schaumstoffbecken auf dem Trainingsgelände im Berliner Mellowpark. «Das bietet einen besseren Schutz bei gewagten Sprüngen», erklärt der BDR-Coach. «Leider sind die Anschaffungskosten hoch.»

Lessmanns Startplatz bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Tokio ist aufgrund der bereits erzielten Resultate so gut wie sicher. «Allerdings machen die Amerikanerinnen Druck. Die Konkurrenz ist gewachsen», weiß Wicke.

Die Männer kämpfen noch um Qualifikationspunkte. Die erreicht man über Weltcup– und Meisterschaftsresultate, die entsprechend bewertet werden. Spätestens bei den Weltmeisterschaften im November in China will Wicke genügend Punkte gesammelt haben, um den Quotenplatz zu sichern. Dafür reisen seine Kaderathleten quer durch Europa, um sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen.

Brethauer will zum dritten Mal zu den Olympischen Spielen
Schon fest etabliert im Olympischen Programm sind dagegen die BMX Racer. Luis Brethauer, gebürtiger Augsburger und heute in Cottbus zu Hause, hat bereits an zwei Olympischen Spielen, in London und in Rio, teilgenommen und schickt sich an, das Tripple zu komplettieren. Eine dritte Olympia-Teilnahme wäre sein Traum, dafür tut er, wie die übrigen Kader-Athleten im BDR, alles.

Beim Weltcup-Auftakt in Manchester (Großbritannien) schied er allerdings bereits im 1/16-Finale aus. Lediglich der Cottbuser Liam Webster schaffte es eine Runde weiter. Beim BMX Race liegen Sieg und Niederlage ganz dicht beisammen. Kleinste Fehler lassen sich nicht korrigieren. «Die Leistungen zum Weltcup-Auftakt waren durchwachsen», sagt Bundestrainer Florian Ludewig. Stefan Heil (Stuttgart) konnte sich zwei Mal unter den Top 32 platzieren, was eine wichtige Hürde für die Olympia-Qualifikation im kommenden Jahr ist. Heil schaffte es beim Europa-Cup in Zolder sogar ins Halbfinale. «In Manchester konnte er das leider nicht umsetzen, aber ich hoffe, beim nächsten Weltcup in Papendal werden wir ihn weiter vorn sehen. Die Bahn liegt ihm», sagt Ludwig.

Die Leistungsdichte im internationalen BMX-Sport ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. «Es gibt annähernd 100 Fahrer, die vom 1/16-Finale bis ins Halbfinale fahren können. Das macht es für uns nicht einfacher», so der Bundestrainer.

Die international erfolgreichste deutsche BMX-Racerin Nadja Pries aus Erlangen schaffte es in Manchester bis ins Halbfinale, wo sie den siebten Platz belegte und schließlich als Gesamt-14. gewertet wurde.

Die nächsten internationalen Wettkämpfe sind Europa- und Weltcups im Mai und Anfang Juni in Frankreich. Nach den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart Anfang Juli will Bundestrainer eine erste Saisonbilanz ziehen und hofft, dem steinigen Weg Richtung Olympia bis dahin ein Stück weiter gegangen zu sein. Und dann steht auch schon die Weltmeisterschaft in Zolder auf dem Programm. Dort gibt es die meisten Qualifikations-Punkte für Tokio 2020.

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