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Robert Bartko rast in der Einzelverfolgung zum WM-Titel.
26.03.2005 10:30
Bartko wieder Verfolgungs-Weltmeister

Los Angeles (dpa) - Robert Bartko hat an die erfolgreiche Tradition der deutschen Bahnradverfolger angeknüpft. Fünf Jahre nach dem Triumph von Jens Lehmann gewann der Doppel-Olympiasieger von Sydney in Los Angeles erstmals wieder einen Weltmeister-Titel in der Einzelverfolgung über 4000 m.

Der vorjährige WM-Dritte vom RSV «Werner Otto» Berlin setzte sich im Finale souverän in 4:27,732 Minuten gegen den Titelverteidiger und Olympia-Dritten Sergi Escobar (Spanien/4:29,930) durch. Für den 29 Jahre alten Schützling von Uwe Freese war es nach 1999 in Berlin der zweite WM-Erfolg.

Dass Bartko einen Tag nach dem ersten deutschen WM-Medaillengewinn durch das Sprint-Team, das in der Besetzung Stefan Nimke (Schwerin), Rene Wolff (Erfurt) und Matthias John (Erfurt) auf Rang drei einkam, zum großen Schlag ausholen würde, hatte sich schon in der Qualifikation angedeutet. Mit 4:25,807 Minuten fuhr er über drei Sekunden schneller als der Zweitbeste. «Dadurch habe ich das nötige Selbstvertrauen bekommen. Auch als Escobar in der Mitte des Rennens in Führung ging, bin ich nicht nervös geworden. Er musste angreifen, doch mir war klar, dass er das Tempo nicht durchhalten würde», sagte der neue Weltmeister.

Dabei lief die WM-Vorbereitung von Bartko alles andere als optimal. Vor drei Wochen ereilte ihn erst eine Bronchitis, dann eine Nasennebenhöhlenvereiterung und schließlich eine Mittelohrentzündung. Das Training brauchte er nicht ganz abzubrechen, da er kein Fieber bekam. Doch schraubte er die Belastung extrem zurück. Erst nach der Anreise in Los Angeles war er langsam wieder zu Kräften gekommen. Nach den Olympiasiegen sei das seine wertvollste Medaille, sagte Bartko nicht nur wegen der «katastrophalen WM-Vorbereitung». Mit dem zweiten WM-Gold ist er auch endlich «wieder zu Hause angekommen. Bis zu den Olympischen Spielen in Peking gilt meine Konzentration einzig dem Bahnfahren», versicherte der gebürtige Potsdamer.

In den ersten beiden Jahren nach seinen Olympiasiegen 2000 hatte Bartko sein Glück auf der Straße beim Team Telekom gesucht. Als Profi des niederländischen Teams Rabobank kehrte er auf die Bahn zurück, fuhr aber weiterhin auch Straßenrennen. Doch weder auf der Straße noch auf der Bahn sprangen die erträumten Erfolge heraus. Als er bei den Olympischen Spielen in Athen nur zwei vierte Plätze belegte, hatte er vom Doppelleben die Nase voll. Seinen bis 31. Dezember 2004 laufenden Vertrag bei Rabobank löste er vorzeitig. «Ich hatte mich verzettelt und habe keine Zeit mehr für Spielereien. Sich einer Sache zu widmen macht den Kopf frei, gibt mir die Sicherheit und Ruhe, die ich einfach brauche, um wieder ganz vorn mitzufahren», sagte Bartko.

Die großen Gewinner des zweiten Wettkampftages waren neben Bartko die Niederländer mit zwei Weltmeistertiteln. Im 1000-m-Zeitfahren siegte der vorjährige WM-Dritte Theo Bos in 1:01,165 Minuten vor dem Briten Jason Queally (1:01,165) und dem Olympiasieger sowie Titelverteidiger Chris Hoy (Großbritannien/1:02,262). Der Olympia-Dritte und Ex-Weltmeister Stefan Nimke belegte in 1:02,812 Minuten den fünften Platz. Der Olympia-Achte Carsten Bergmann (Chemnitz) wurde Sechster (1:03,161).

Im Keirin triumphierte auf dem 250 Meter langen Oval der Niederländer Teun Mulder vor Barry Forde (Barbados) und dem Olympia-Dritten Shane John Kelly (Australien). Ex-Sprintweltmeister Jan van Eijden (Dudenhofen) wurde Fünfter. Der Olympia-Vierte Rene Wolff landete als Gewinner des «kleinen Finals» auf Platz sieben.

Die Italienerin Vera Carrara sicherte sich im Punktefahren der Frauen über 15 Kilometer den Titel mit 31 Zählern vor Olympiasiegerin Olga Sljusarewa (29), die in der vergangenen vier Jahren gesiegt hatte, und Katherine Bates (Australien/21). WM-Debütantin Charlotte Becker (Unna) kam mit 4 Punkten über den neunten Platz nicht hinaus. Sprinterin Christin Muche musste ihre Starts im Sprint und Keirin absagen. Die Cottbuserin leidet an einer Nierenbeckenentzündung.


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