London (rad-net) - Bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften im Londoner Lee Valley Velodrome liegt Roger Kluge zur Halbzeit des Omniums auf Medaillenkurs. Nach drei von sechs Wettbewerben rangiert der 30-Jährige auf dem vierten Platz, bei 96 Zählern punktgleich mit dem Drittplatzierten, Thomas Boudat (Frankreich). Angeführt wird das Klassement von Fernando Gaviria (Kolumbien), der genauso wie Elia Viviani (Italien) auf Rang zwei 102 Punkte hat.
«Durchweg positiv», war Kluges Fazit nach den ersten drei Rennen. «Ich bin unerwartet gut ins Omnium gestartet, und sehr zufrieden mit meinen Leistungen in den ersten drei Disziplinen», so Kluge.
Kluge war mit einem vierten Platz im Scratch in den sechsteiligen Mehrkampf gestartet. «Es ging überraschend gut. Ich habe die richtige Taktik und den richtigen Gang gewählt. Das hat eine Menge Motivation für die nächsten Rennen gegeben», erklärte Kluge im Gespräch mit rad-net.
Danach ging es mit der Einerverfolgung weiter. In 4:23,131 Minuten stellte Kluge eine neue persönliche Bestzeit auf. «Das war mein Ziel», sagte Kluge. «Auch wenn der achte Platz in der Einerverfolgung nicht so toll aussieht, habe ich damit nicht viel an Boden verloren. Bis Rio möchte ich mich noch einmal steigern, und dann kann ich auch auf Platz vier oder fünf erreichen», so Kluge selbstbewusst.
Das Ausscheidungsfahren war hart umkämpft und wurde sehr schnell gefahren. Roger Kluge fuhr sehr clever und wurde am Ende mit dem dritten Platz hinter den sprintstarken Fernando Gaviria und Mark Cavendish (Großbritannien) belohnt. «Das war das härteste Ausscheidungsfahren, was ich bisher gefahren habe. Deswegen bin ich sehr happy mit dem dritten Platz, zumal ich mit Platz sechs bis zehn gerechnet habe», so Kluge.
Morgen stehen das 1000-Meter-Zeitfahren, die Fliegende Runde und das alles entscheidende Punktefahren auf dem Programm. Während das Punktefahren Kluges Spezialdisziplin ist - 2008 holte er Olympia-Silber in dieser Disziplin - sind die beiden schnellen Disziplinen nicht unbedingt das Ding des gebürtigen Eishüttenstädters. «Aber ich denke, dass ich es dort auch besser machen kann, als ich es erwarte. Meine Bestzeit von 2012 wird es sicherlich nicht mehr werden und ich denke, ich werde auch etwas an Boden zu den Medaillen verlieren, aber es muss im Rahmen bleiben. Dann kann ich Punktefahren hoffentlich wieder ein paar Plätze gutmachen», erklärt der Profi vom Team IAM Cycling. «Nun werde ich erstmal gut schlafen.»
Das Omnium wird morgen fortgesetzt. Gegen 12:40 Uhr deutscher Zeit steht das 1000-Meter-Zeitfahren an, die Fliegende Runde wird in der Nachmittags-Session gegen 16 Uhr gefahren und die Entscheidung fällt abends ab etwa 21:20 Uhr.
Am Abend stand zudem die Entscheidung im Punktefahren aus, bei der jedoch kein deutscher Rennfahrer am Start war. Leif Lampater musste seine Teilnahme krankheitstbedingt absagen. Weltmeister wurde der Brite Jonathan Dibben, mit 48 Zählern punktgleich mit dem Österreicher Andreas Graf, der wohl das beste Rennen seines Lebens zeigte. Platz drei ging an Kenny de Ketele (Belgien) mit 43 Punkten. Lange Zeit sah es danach aus, als ob Graf sich seinen ersten WM-Titel würde sichern können, er kämpfte tapfer, doch in der letzten Sprintwertung konnte Dibben noch die nötigen zwei Punkte herausholen, um sich noch an dem Österreicher vorbeizuschieben.