Berlin (dpa) - 20 Jahre nach seiner Eröffnung wird im Berliner Velodrom an der Landsberger Straße wieder um Titel gefahren. Vom 19. bis 23. Oktober geht es nicht um den vor kurzem ermittelten Sixdays-Sieg, Mitte Oktober kämpfen die Stars der Szene um Europameister-Titel und wollen einen ersten Vorgeschmack liefern auf die Weltmeisterschaft 2020. Dafür hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ebenfalls den Zuschlag erhalten.
Die Vorfreude auf die ersten internationalen Bahn-Titelkämpfe seit der WM 2003 in Stuttgart ist immens. «Ich freue mich schon jetzt unheimlich auf die Bahn-Wettbewerbe vor eigenem Publikum. Wettkämpfe zu Hause sind immer etwas Besonderes», sagte Doppel-Olympiasiegerin Kristina Vogel. Die Erfurterin ziert zusammen mit dem Berliner Sprinter Robert Förstemann das offizielle Plakat und die Flyer zur EM 2017 - ein gutes Omen für sie: «2015 in Paris war ich auch das Cover-Girl und wurde Sprint-Weltmeisterin».
Förstemann fiebert als Berliner ganz besonders dem Heimspiel entgegen. «Das ist natürlich eine Super-Sache», sagte der 30-Jährige, der die besondere Atmosphäre im Velodrom als regelmäßiger Gast der Sixdays kennt. «Ich hoffe, dass die Zuschauer auch zahlreich zur EM kommen werden und dabei helfen, das eine oder andere Prozent mehr an Leistung herauszukitzeln», sagte Förstemann. «Ich kann mich noch an die WM 2003 in Stuttgart erinnern, da ging ordentlich die Post ab. Aber Berlin kann das sicher besser», meinte der Olympia-Dritte von London 2012 im Teamsprint.
«Ich habe den Termin dick im Kalender angestrichen und würde gern hier fahren», sagte auch Straßen-Profi Roger Kluge. Der Berliner war erst am Dienstag von der Tour Down Under aus Australien zurückgekehrt und schaute beim Sixdays-Finale im Velodrom vorbei. Eigentlich hat der 30-Jährige seine Bahn-Ambitionen nach den Sommerspielen von Rio (Platz sechs im Omnium) vorerst zurückgestellt. «Aber Titelkämpfe vor eigenem Publikum - wann gibt's das schon?», fragte Kluge, 2016 Giro-Etappensieger und Vize-Weltmeister auf der Bahn im Omnium.
Bis 2020 geht es allerdings jährlich neben den Sixdays auch bei Meisterschaften im Velodrom rund. Nach der EM plant der BDR 2018 einen Weltcup, 2019 folgen wohl die Deutschen Meisterschaften und als Abschluss und Höhepunkt im Olympia-Jahr 2020 die WM. Auftakt ist aber die EM.
«Wir finden hier hervorragende Bedingungen vor. Deutschland hat große Traditionen auf der Bahn. Und wir wollen mit unseren Meisterschaften nur noch an die stärksten Nationen gehen», sagte Enrico Della Casa, Generalsekretär des europäischen Verbandes UEC während seiner Berlin-Stippvisite.
Weitere Infos zur Bahn-EM 2017 im Berliner Velodrom:
bahn-em2017.de