Paris (dpa) - Trotz anhaltender Querelen mit den einflussreichsten Renn-Veranstaltern geht die ProTour am 5. März in die zweite Saison.
Die traditionsreiche Sieben-Etappen-Fahrt Paris- Nizza, die mit einem 4,8 Kilometer-Prolog im Außenbezirk Issy-les-Moulineaux beginnt, bildet den Auftakt der wichtigsten 27 Saisonrennen im Radsport. Am Sitz des Paris-Nizza-Veranstalters «L'Èquipe», bei Tirreno-Adriatico ab dem 8. März und bei der laufenden Murcia-Rundfahrt sind alle Topfahrer am Start, die bei bei der Tour de France im Juli auftrumpfen wollen. Bis auf einen: Jan Ullrich lässt es weiter ruhiger angehen.
Der 32 Jahre alte T-Mobile-Kapitän feilt im Trainingslager in der Toskana weiter an seiner Form und will erst in der kommenden Woche entscheiden, wann er ins Renn-Geschehen einsteigt. «Kein Problem», meinte Team-Manager Olaf Ludwig zur Ullrich-Planung. Dessen erstes Saison-Rennen wird wie im Vorjahr beim Circuit de la Sarthe ab 4. April erwartet.
Die Favoriten für die 1274 Kilometer-Tour von Paris nach Nizza, die im Vorjahr im Schnee versank, kommen schon mit frischem Glanz. Vorjahressieger Bobby Julich (USA) vom Frühstarter-Team CSC belegte bei der Tour of California Rang drei. Er wird unterstützt vom Kampf erprobten Berliner Jens Voigt. Der Sieger in Kalifornien, Floyd Landis (USA), steht auch mit Hoffnungen am Start, vermisst aber ein langes Zeitfahren. Bei Discovery Channel nimmt der Ukrainer Jaroslaw Popowitsch den Kampf um den im Team nach dem Armstrong-Rücktritt frei gewordenen Kapitänsposten auf.
T-Mobile schickt die Youngster Patrik Sinkewitz (Fulda) und Linus Gerdemann (Münster) sowie den bereits stark gestarteten Kim Kirchen (Luxemburg) ins Rennen. «Die Drei können in der Gesamtwertung vorne mit reinfahren», sagte Sportdirektor Mario Kummer optimistisch. Das Bonner Team stellte 2000 (Klöden), 2002 und 2003 (Winokurow) den Sieger in Nizza.
«In der Gesamtwertung werden wir keine Rolle spielen, vielleicht ist ein Etappensieg drin», sagte Hans-Michael Holczer, Manager des Gerolsteiner-Teams, der Levi Leipheimer nach seinem erfolgreichen Start in Kalifornien noch einen Kurzurlaub zu Hause gewährte.
Auch Davide Rebellin und Fabian Wegmann stehen in Paris nicht am Start. Sie geben Tirreno-Adriatico, wo auch der letztjährige Tour-Vize Ivan Basso (Italien) sein zweites Saisonrennen bestreitet, den Vorzug. In Italien werden in der Vorbereitung auf Mailand-San-Remo zum ersten Mal auch Erik Zabel und Alessandro Petacchi bei Milram an einem Strang ziehen.
Die größte Promidichte herrscht im Moment bei der Murcia-Rundfahrt. In Spanien nehmen Ullrichs Ex-Team-Kollege Alexander Winokurow, der nach der Doping-Affäre Heras nachträglich zum Vuelta- Sieger erklärte Denis Mentschow (Russland), die große spanische Hoffnung Alejandro Valverde, der dänische Tour-Bergkönig Michael Rasmussen und Giro-Gewinner Damiano Cunego aus Italien die Frankreich-Rundfahrt ins Visier.