Grenchen (rad-net/dpa) - Kristina Vogel und Miriam Welte haben bei der Bahn-Europameisterschaft in Grenchen in der Schweiz die Silbermedaille im Teamsprint geholt. Bei den Männern holten Robert Förstemann, Max Niederlag und Joachim Eilers die Bronzemedaille.
Vogel/Welte mussten sich im Großen Finale um den EM-Titel wie im Vorjahr nur den Titelverteidigerinnen Anastasiia Voinova und Daria Shmeleva aus Russland geschlagen geben, die in 32,443 Sekunden klar die beste Zeit fuhren. Das deutsche Duo kam auf 33,013 Sekunden und nach ihrem Olympiasieg und den WM-Goldmedaillenn bleibt der EM-Titel weiter unerreicht. «Mit der Vorgeschichte sind wir noch sehr gut bedient», resümierte ein nicht unzufriedener Bundestrainer Detlef Uibel. «Dass Welte überhaupt am Start stand, war am Dienstag noch nicht zu erwarten.» Die 28-Jährige hatte sich in der Vorbereitung in Frankfurt (Oder) beim Teekochen Verbrennungen zweiten Grades am rechten Fuß zugezogen.
Die Bronzemedaille holten sich die Niederländerinnen Laurine van Riessen und Elis Ligtlee (33,091) gegen Spanien (33,302).
Die deutschen Männer, die zuletzt fünf EM-Titel in Folge gewonnen hatten, setzten sich im Kleinen Finale in 43,210 Sekunden klar gegen Frankreich (43,794) durch und legten mit ihrer Fahrt zur Bronzemedaille auch die schnellste Zeit hin, die überhaupt im Finale gefahren wurde. Im Finale hatte Eilers Maximilian Levy ersetzt. «Unser Anspruchsniveau ist ein anderes», sagte Uibel mit Blick auf alle drei Positionen.
Den Europameistertitel holten sich die Niederländer (43,232), die vom Erfurter René Wolff trainiert werden, gegen Polen (43,358).
In der Mannschaftsverfolgung belegte der deutsche Vierer den fünften Rang. Im Lauf gegen Russland setzten sich Leon R. Rohde, Nils Schomber, Kersten Thiele und Domenic Weinstein in 4:00,933 Minuten mit rund drei Zehntelsekunden Vorsprung gegen Russland (4:01,299) durch. «Die Platzierung ist sicher etwas hinter den Erwartungen», sagte Bundestrainer Sven Meyer. «Die Zeiten waren auch in Ordnung. Wir konnten nur die starken Einzelleitungen aus dem Training noch nicht im Vierer umsetzen», erklärte der 30-Jährige. Vorrangiges Ziel bleibe, sich erstmals seit 2004 wieder für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. «Und da sind wir durch Platz fünf nicht in Zugzwang geraten», sagte Meyer.
Unangefochten Europameister wurde Großbritannien mit Bradley Wiggins, Jonathan Dibben, Owain Doull und Andrew Tennant, die die Schweizer (3:57,245) in 3:55,243 Minuten klar distanzierten. Die Franzosen verschenkten womöglich die Bronzemedaille im Kleinen Finale gegen Dänemark. Bei einer der letzten Ablösungen hatte einer der drei Franzosen nicht bemerkt, dass der vierte Mann schon aus dem Rennen war und kam nicht mehr rechtzeitig in den Windschatten seiner Teamkollegen. So gewann Dänemark in 3:57,930 mit rund eineinhalb Sekunden Vorsprung gegen Frankreich (3:59,041).
Die deutschen Frauen um Charlotte Becker, Lisa Klein, Mieke Kröger und Gudrun Stock belegten in 4:33,097 Minuten den achten Platz. Im Lauf um Platz sieben unterlagen sie der französischen Equipe (4:30,519).«Großbritannien fährt weiter vorne weg, der Rest ist noch enger zusammengerückt. Wir haben bei den Zeiten leider keinen Schritt nach vorn gemacht», sagte Bundestrainer André Korff. Die Olympia-Teilnahme in Rio wird damit vermutlich bis zum letzten Rennen bei der WM im März in London fraglich bleiben.
Genauso klar wie ihre männlichen Kollegen wurden die Britinnen Katie Archibald, Elinor Barker, Joana Rowsell und Laura Trott, die im Großen Finale die Russinnen einholten, Europameister. Bronze ging an Weißrussland, nachdem die dritte Polin zu Fall kam und sie sich so einen großen Rückstand einhandelten.