Zürich (rad-net) - Liane Lippert hat bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Zürich nach einem ganz starken Rennen den undankbaren vierten Platz belegt. Lotte Kopecky aus Belgien verteidigte in einem spannenden Finale ihren Titel. Grund zur Freude gab es für die Deutschen trotzdem: Antonia Niedermaier holte Bronze in der U23-Klasse, die gemeinsam mit den Elite Frauen startete, während die Niederländerin Puck Pieterse U23-Weltmeisterin wurde.
Relativ direkt nach dem Start ließ das Peloton mit Caroline Baur (Schweiz), Sara Martín (Spanien) und Nina Berton (Luxemburg) drei Ausreißerinnen ziehen, die rund eine Minute Vorsprung herausholten. Doch bereits bei noch mehr als 100 zu fahrenden Kilometern, als es das erste Mal den steilen Anstieg in Zürich hinaufging, war das Trio vom Feld schon wieder gestellt worden. Danach löste sich zwischenzeitlich eine Gruppe um Franziska Koch, die aber auch 75 Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde.
Derweil entwickelte sich das Rennen, das von Temperaturen von gerade mal zehn Grad und Dauerregen geprägt war, zu einem Ausscheidungsfahren. Etwa 50 Kilometer vor dem Ziel lagen nur noch rund 45 Fahrerinnen vorne. Doch als es das nächste Mal bergauf ging, fielen weitere Frauen zurück. Von den Deutschen waren noch Lippert und Niedermaier mit dabei.
Eröffnet wurde das Finale schon 42 Kilometer vor dem Ziel. Da attackierte Riejanne Markus (Niederlande) mit Justyne Ghekiere (Belgien) aus dem Feld. Zehn Kilometer später schlossen sich ihnen Marianne Vos (Niederlande) und Ruby Roseman-Gannon (Australien) an. Das Quartett holte rund eine Minute Vorsprung heraus und lag am steilen Anstieg in Zürich auch noch etwa mit dem Abstand vorne. Die Verfolgerinnengruppe hatte sich dort geteilt. Auf Initiative von Lippert hatten sich sie, Kopecky, Elisa Longo Borghini (Italien), Chloe Dygert (USA) und Demi Vollering (Niederlande) lösen können. Aus der Gruppe beschleunigte Longo Borghini dann noch einmal und schloss gemeinsam mit Vollering als Erste zu den vier Angreiferinnen auf. Lippert folgte kurze Zeit später. Kopecky fehlte. Doch so richtig einig war man sich vorne nicht, was zwölf Kilometer vor dem Ziel dafür sorgte, dass sich neun Frauen wieder zusammenfanden: Lippert, Longo Borghini, Roseman-Gannon, Dygert, die beiden Belgierinnen Kopecky und Ghekiere sowie die drei Niederländerinnen Vollering, Vos und Markus.
Nach einer neuerlichen Tempoverschärfung von Vollering teilte sich die Gruppe abermals, aber wieder war man sich nicht einig, sodass ein Teil der Gruppe wieder zusammenlief und am Ende noch sechs Fahrerinnen um die Medaillen spurteten. Kopecky war klar die Schnellste und verwies Dygert, Longo Borghini und Lippert auf die Plätze.
«Es war ein richtig hartes Rennen. Aber ich habe mich vom Start weg gut gefühlt. Im Finale habe ich die Gruppe geteilt, aber dann hat Longo Borghini attackiert und wir mussten die Lücke wieder schließen. Dadurch hat mir am Ende vielleicht das letzte Quäntchen Kraft gefehlt. Ich bin aber zufrieden, dass ich am Ende mit um die Medaillen fahren konnte und nie aufgegeben habe», bilanzierte Lippert und sagte weiter: «Es ist natürlich schade, ich war schon mal so nahe dran, und ich hätte heute wirklich gern die Medaille gewonnen. Aber ich bin nicht enttäuscht, denn ich bin mit dem Rennen heute wieder in der Weltspitze angekommen. Ich bin froh über meine Form und froh, wie ich heute gefahren bin.»
Bundestrainer André Korff sagte: «Unser Plan ist voll aufgegangen. Liane war sehr stark. Leider wurde sie auf der Zielgeraden geschlagen, was sehr, sehr schade ist.»
Mit drei Minuten Rückstand kamen die nächsten Verfolgerinnen ins Ziel. Darin vertreten waren auch drei U23-Fahrerinnen, von denen sich Pieterse als 13. des Rennens den WM-Titel in der U23-Klasse sicherte. Als 15. überquerte Neve Bradbury (Australien) den Zielstrich und holte damit Silber. Niedermaier konnte sich als 18. über Bronze freuen.
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