Berlin (rad-net) - Die neue Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag, sieht nach dem historischen Urteil im Fall Claudia Pechstein eine Chance auf eine effektivere Doping-Bekämpfung. Das Tor dazu sei durch die vom Internationalen Sportgerichtshof CAS bestätigte Zwei-Jahres-Sperre gegen Pechstein «ein wenig weiter aufgestoßen worden», erklärte Freitag am Donnerstag im Inforadio des RBB. «Wenn die Sportgerichtsbarkeit die Möglichkeit hat, zum Beispiel Blutprofile abzugleichen oder andere Parameter heranzuziehen, würde das die Doping-Bekämpfung auf breitere Füße stellen», sagte die SPD-Politikerin, die am Tag des CAS-Urteils den Vorsitz des Sportausschuss übernommen hatte.
Die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein war ohne positiven Befund und nur aufgrund eines erhöhten Blutwertes gesperrt worden. «Was das Urteil gegen Claudia Pechstein zeigt, ist, dass der einzelne Doping-Test an Bedeutung verlieren wird zugunsten einer Gesamtbetrachtung anhand unterschiedlicher Faktoren», bemerkte Freitag zum Präzedenzfall Pechstein. Der CAS war in seiner Urteilsbegründung davon ausgegangen, dass die erhöhten Retikulozytenwerte der 37-Jährigen «nur durch unerlaubte Manipulation des eigenen Blutes» zu erklären seien. «Wir erfahren im Moment eine qualitative Änderung in der Doping-Bekämpfung», sagte die Sportausschuss-Chefin.