Das Favoritentrio der Damen setzte sich bereits am zweiten Berg vom Rest des Feldes ab. Sally Bigham, die während der ganzen Woche mit einer Erkältung kämpfte, diktierte das Tempo.

Den Anstieg am Hohentwiel konnte Spitz noch folgen, doch an der nächsten Steigung musste die Silbermedaillengewinnerin von London die Konkurrentinnen ziehen lassen. Ab da fuhr sie solo zu Bronze und damit zu ihrer 26. internationalen Medaille. «Mir war es von Anfang an zu kalt. Ich habe gefroren und die Beine sind nicht richtig warm geworden. Aber ich bin ganz zuversichtlich für den Weltcup in Albstadt», gab Sabine Spitz zu Protokoll.

So wurde die Europameisterschaft zum Duell zwischen Esther Süss und Sally Bigham. Die Britin musste vielleicht am Ende für ihre Tempo-Arbeit büssen. In einem Anstieg riss Süss eine Lücke und entkam zum dritten Marathon-EM-Titel ihrer Karriere. «Ich hatte super Beine, bergauf hat das sehr viel Freude gemacht. Mein dritter EM-Titel im Marathon, das ist mega gut», freute sich Süss.

In der U23-Kategorien gewann der Pole Bartlomiej Wawak vor dem Schweizer Enea Vetsch. Der Neuffener Christian Pfäffle gewann die Bronze-Medaille. «Ich bin noch nie so eine lange Distanz gefahren und bei der Hälfte habe ich mir überlegt, ob ich aussteigen sollte. Etwa nach eineinhalb Stunden sind die Beine besser geworden», erklärte Pfäffle, der am Vortag bei der Sprint-DM auch Bronze gewonnen hatte.

Bei den U23-Damen waren lediglich vier Fahrerinnen am Start. Die Finnin Jasmin Kansikas wurde als Gesamt-15. zur U23-Europameisterin gekürt. Regina Genser aus Weidenberg wurde 2:56 Minuten zurück Zweite vor Irina Krenn aus Österreich.

Bei den Männern verpasste Tim Böhme vom Team Bulls als Vierter eine Medaille knapp. Favorit Alban Lakata ließ sich unterdessen für seinen zweiten Europameistertitel nach 2008 feiern und zwei Meter daneben musste man einen zutiefst enttäuschten Christoph Sauser trösten.

Sauser verlor seine EM-Goldmedaille erst auf der Zielgeraden. Kaum hundert Meter vor dem Ziel, als Sauser noch mal runter schalten wollte, verklemmte sich seine Kette und der Schweizer konnte nicht weiter treten. Lakata war nur wenige Meter hinter ihm. «Ich hatte mich schon auf dem Tigersprung im Sprint vorbereitet, als bei Christoph plötzlich die Kette klemmte», berichtete Lakata. «Ich musste mich heute so plagen in den Anstiegen. Zwischenzeitlich hatte ich Zweifel, ob das überhaupt für eine Medaille reicht. Ich hatte heute das Glück des Tüchtigen. Im Sprint wäre es wirklich knapp geworden», kommentierte Lakata.

Lange Zeit hatte Kristian Hynek dem Rennen seinen Stempel aufgedrückt. «Ich habe vielleicht etwas zu viel gemacht», meinte Hynek im Ziel. «Es hätte heute zu mehr reichen können, aber Bronze ist immer noch eine Medaille und ich muss damit zufrieden sein», sagte der Titelverteidiger.