Utah Beach (dpa) - Der Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel hat dem Radsport eine gewisse Läuterung bescheinigt. «Die Zeit der harten Drogen ist vielleicht vorbei», sagte der Pharmakologe in einem dpa-Gespräch.
Der Radsport hat in den letzten Jahren viel unternommen im Anti-Doping-Kampf und wohl auch Erfolge erzielt. Ist die Branche sauberer geworden?
Fritz
Sörgel
:«Sicher ist auch der Radsport eine Dopingsportart. Es kann nicht sein, dass so lange solche Leistungen in solcher Konstanz erbracht werden. Aber die Zeit der harten Drogen ist vielleicht vorbei. Die Tour tut alles dafür, dass es sauberer wird, und es tut dieser schönen Sportart auch gut.»
In letzter Zeit ist immer mehr die Rede vom sogenannten Motordoping. Soll der Hype darum vielleicht auch etwas ablenken vom klassischen Chemie-Doping?
Sörgel
:«Der Begriff Doping wird immer verwaschener - Stichworte: Motordoping oder die Alpecin-Werbung 'Doping für die Haare'. Elektromotoren im Radsport - das kommt mir vor wie der Betrug bei VW».
Sind neue Medikamente im Umlauf, worauf müssen die Doping-Kontrolleure besonders achten?
Sörgel
:«Es ist natürlich möglich, dass geheime Präparate im Umlauf sind, aber im Großen und Ganzen sind es die bekannten Mittel. Ich glaube, es geht in der Leistungsoptimierung im Sport im Moment darum, wie man sich mit vielen legalen, zum Teil auch fragwürdigen Mitteln an die Grenze zum Verbotenen heranarbeiten kann.»
ZUR PERSON: Fritz Sörgel ist Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) in Heroldsberg bei Nürnberg und gilt als anerkannter Anti-Doping-Experte.
Homepage Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung