Avola (rad-net) - Rund vier Jahre nachdem Simon Yates das Rosa Trikot des Giro d'Italia für 13 Etappen trug, ist das Maglia Rosa für den Briten erneut zum Greifen nah. Der Giro startet heute auf Sizilien in die vierte Etappe und führt dabei zum Ätna, wo Yates bereits 2018 erstmalig die Gesamtwertung übernahm. Mit nur elf Sekunden Rückstand auf den zurzeit Gesamtführenden Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) könnte dem 29-Jährigen heute erneut der Sprung an die Spitze des Klassements gelingen, auch wenn BikeExchange-Jayco-Sportdirektor Matt White erklärte, dass der Ausgang des heutigen Rennens alles andere als gewiss sei.
«Es gibt viele Alternativen für morgen und mehrere Möglichkeiten, wie es sich entwickeln könnte. Eine Ausreißergruppe könnte durchkommen, wie es 2018 bei Esteban [Chaves] der Fall war, obwohl Simon [Yates] damals zu ihm aufschließen konnte», erklärte White am gestrigen ersten Ruhetag zur heutigen Etappe. Insgesamt seien die ersten fünf Fahrer aber so dicht beieinander, dass es verschiedenste Szenarien für den Ausgang am Ätna gebe, sollte einer der anderen Favoriten einen Angriff starten und versuchen Bonussekunden zu gewinnen.
Der 22,8 Kilometer lange Anstieg des Ätnas bildet heute das Finale der vierten Etappe. Zwar bietet der Berg nur eine durchschnittliche Steigung von 5,9 Prozent, die an ihrer steilsten Stelle, ungefähr auf der Mitte des Anstiegs, aber bis zu 14 Prozent aufweist. White erklärte, dass die Bergankunft zwar nicht darüber entscheiden dürfte, wer den Giro in drei Wochen gewinnt, sie aber schon eine Rolle dabei spielen könnte, wer ihn nicht gewinnt: «Dieses Rennen wird nie in der ersten Woche entschieden, aber was jetzt passiert, kann die Fahrer in eine Lage bringen, in der sie ihre Ziele für die letzte Woche ändern müssen.»
Yates war am Eröffnungswochenende in Ungarn stark in den diesjährigen Giro gestartet. Mit seinem Sieg beim ersten Zeitfahren am Samstag, katapultierte sich der Fahrer von Team BikeExchange-Jayco auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung und gab damit einen ersten Hinweis auf seine derzeitige Topverfassung. Trotz dieser starken Leistung des Profis warnte White davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Ein Zeitfahren in der ersten Woche sei eine andere Hausnummer als ein Kampf gegen die Zeit in der dritten Woche und insgesamt liege noch viel Straße zwischen Yates und dem Ziel in Verona: «Es ist schön zu wissen, dass er voll durchgestartet ist und letzte Woche ein wenig Wettbewerbskonkurrenz hatte, aber er ist nicht der Einzige, der hier in Bestform ankommt. In den nächsten 24 Stunden werden wir sehen, wer das sonst noch ist.»