Scuol (rad-net) - Der plötzliche Witterungsumschwung und der am Ende unvermeidliche Rennabbruch konfrontiert die Organisatoren des «Nationalpark-Bike-Marathons» mit erheblichen finanziellen Konsequenzen. Während die Teilnehmer, die insbesondere in Anstieg und Abfahrt des 2694 Meter hoch gelegenen Chaschauna-Passes zwischen Livigno und S-chanf im Engadin mit Schnee und arktischen Temperaturen zu kämpfen hatten, die mutige Entscheidung der Verantwortlichen loben, verhandeln diese nun über die Zusatzkosten, die durch den Rennabbruch entstanden sind. Insgesamt mussten 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurzfristig mit dem Postauto und der Bahn von verschiedenen Punkten der Strecke zurück ins Ziel nach Scuol befördert werden. Inklusive Mindereinnahmen durch Teilnehmer, die kurzfristig ihren Start abgesagt hatten, kalkulieren die Verantwortlichen einen Fehlbestand und Zusatzkosten von rund 50.000 Schweizer Franken, umgerechnet rund 44.000 Euro.
Gemeinsam mit dem Postauto-Betrieb und der Rhätischen Bahn soll nun ein Kompromiss bei den Kosten gefunden werden. Nach einem Bericht der «Engadiner Post» kann der Verein «Pro Bike Event» den Mehraufwand zwar tragen, damit wären die Rücklagen für weitere Veranstaltungen allerdings aufgebraucht.
Der «Nationalpark-Bike-Marathon» im Engadin in der Schweiz fand am vergangenen Samstag statt und feierte sein zehnjähriges Jubiläum. Wie im gesamten östlichen Alpenraum hatte der Witterungsumschwung Schneefälle bis in tiefe Lagen gebracht. Zahlreiche Pässe waren am Samstag nur mit Ketten befahrbar - zum Ötztaler Radmarathon am Sonntag, der nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt stattfand, schien dann bei frischer Witterung wieder die Sonne.
Der «Nationalpark-Bike-Marathon» hatte erstmals in der zehnjährigen Geschichte des Rennens abgebrochen worden müssen. Ein Rennabbruch ist allerdings bei hochalpinen Events nicht ungewöhnlich, bei der «Bike-Transalp» hatte in diesem Jahr die fünfte Etappe zwischen St. Vigil und Alleghe bereits an der zweiten Zwischenzeit beendet werden müssen, da Schneefälle eine Überfahrt über den höchsten Punkt der Strecke verhindert hatten. Bei der Salzkammergut-Trophy mussten die Organisatoren auf Grund von Schneefällen das Rennen im vergangenen Jahr ebenfalls vorzeitig beenden.
Im Engadin waren am Samstag sogar die Schweizer Meisterschaften auf der Marathonstrecke betroffen. Die Titel wurden schließlich an den Zwischenzeiten vergeben. Bei den Männern wurde damit schon 47 Kilometer vor dem Ziel der Aargauer Urs Huber in S-chanf neuer Schweizer Meister, bei den Frauen wurde der Titel an der Zwischenzeit im italienischen Livigno vergeben, hier gewann Milena Landtwing aus St. Moritz.