Berlin (dpa) - Der ehemalige Bahnradfahrer Dieter Berkmann, der Rudolph Scharping an der Spitze des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) ablösen will, vermeidet im Vorfeld der Präsidentschafts-Wahl scharfe Töne gegen den ehemaligen Bundesverteidigungsminister. «Ich mache ihm persönlich keine Vorwürfe», sagte Berkmann in der «Frankfurter Rundschau». Der Arzt aus Miesbach erwähnte zwar Versäumnisse Scharpings, unter anderem Mountainbikerin Sabine Spitz nicht persönlich zu deren Olympiasieg zu gratulieren, «aber deswegen muss niemand zurücktreten».
Vielmehr übte der 58-jährige heftige Kritik an BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer, dem er Versäumnisse im Bahnradsport anlastete. Ein Abschied des umstrittenen Sportdirektors aus dem BDR hält Berkmann jedoch auch unter seiner Präsidentschaft für unwahrscheinlich. «Das wird leider nicht möglich sein. Noch vor den Olympischen Spielen wurde der Vertrag mit Bremer bis zu seinem Ruhestand verlängert. Es würde sehr teuer werden, ihn abzulösen. Aber vielleicht reicht es ja auch, ihm jemanden zur Seite zu stellen, der ihm über die Schultern schaut und seine Schwächen ausgleicht», erklärte Berkmann.
Im Kampf gegen Doping und für den Ruf der angeschlagenen Sportart will Berkmann auf eine konsequentere Linie setzen als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. «Es wurden einige falsche Entscheidungen getroffen. Bei der WM 2007 hätte ein Erik Zabel ebenso wenig starten dürfen wie ein Stefan Schumacher, dessen erhöhte Blutwerte bekannt waren. So etwas darf man nicht vertuschen. Es muss eine ganz klare Linie geben», sagte der fünfmalige deutsche Meister im Bahnsprint.
In der Vorwoche hatte der früherer BDR-Vizepräsident Dieter Kühnle verkündet, bei der Präsidiumswahl am 21. März in Leipzig mit Berkmann einen Gegenkandidaten zu Scharping aufzustellen. Einige Athleten wie Mountainbikerin Spitz oder Ex-Weltmeister Mike Kluge hatte sich daraufhin gegen Scharping und auf die Seite der «Opposition» gestellt.