Frankfurt (rad-net) - Vorgestern ging in Paris die 98. Tour de France zu Ende: Über die beiden deutschen Etappensiege freute sich auch BDR-Präsident Rudolf Scharping, der aus den Erfolgen deutscher Radsportler, nicht nur bei der Tour de France, wichtige Erkenntnisse zieht.
«Die Tour war spannend wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das machte den Zuschauern Spaß, auch mir. Obwohl sich nicht alle ehrgeizigen Pläne der deutschen Starter erfüllt haben, war die Tour aus deutscher Sicht erfolgreich. Aber ich betrachte darüber hinaus das ganze Jahr, auch die internationalen Erfolge von Andre Greipel, Tony Martin, Marcel Kittel oder John Degenkolb im Frühjahr, oder das Auftreten der deutschen Frauen bei der Thüringen-Rundfahrt», sagte Scharping, der darin auch viele Perspektiven für den Verband und seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit sieht. «Wir werden den Nachwuchs weiterhin konsequent fördern, nicht nur im Straßenrennsport, sondern insbesondere auch in den anderen olympischen Disziplinen. Das hat mit unserem Nachwuchs-Konzept zu tun; da muss manches immer neu justiert werden. Das gilt aber auch für die Zusammenarbeit zwischen den Profi-Teams und dem Radsport-Verband; da sind die Briten in jeder Hinsicht ein gutes Stück weiter. Das zeigen nicht zuletzt deren Erfolge auf der Bahn», so Scharping.
Optimale Förderprogramme sind aber auch teuer und die finanzielle Situation ließe durchaus noch ein, zwei Partner zu. «Unsere finanzielle Decke ist dünn; die Zusammenarbeit mit unseren wirtschaftlichen Partnern ist gut», betont Scharping und ist zuversichtlich, dass sich das Sponsoring gerade im Hinblick auf das Olympische Jahr 2012 noch ausbauen lässt.
«Bei den Rennen in Deutschland - ob jetzt Straße oder Mountainbike oder andere - sehen wir immer mehr und begeisterte Zuschauer. In Frankfurt zum Beispiel von mehr als einer Million. Das macht Mut. Irgendwann wird sich all das auch wieder positiv in den Medien bemerkbar machen, wie sonst überall in Europa und anderswo», so Scharping weiter. «Was das Fernsehen angeht: man kann 'Relevanz', das neue Schlagwort, ja nicht einfach mit 'Quote' übersetzen, denke ich. Ich bin sicher: auch die Öffentlich-Rechtlichen werden noch einmal nachdenken, irgendwann.»
Zufrieden ist der BDR-Präsident mit der derzeitigen Mitgliederentwicklung. «Wir haben in Deutschland eine stabile Lage. Seit ein paar Jahren gehen die Mitgliederzahlen des BDR stetig nach oben und 2010 haben wir mit einem neuen Rekord abgeschlossen. Unsere Angebote im Bereich 'Jedermann' und Breitensport werden angenommen, müssen aber noch deutlich besser werden. Daran arbeiten wir gemeinsam mit unseren Vereinen und Partnern.»