Berlin (dpa) - Radprofi Maximilian Schachmann hat nach der jüngsten Sturzserie von Top-Fahrern vor allem vom Weltverband UCI endlich ein Umdenken bei der Sicherheit und Konsequenzen gefordert.
«Ich hoffe, dass der Druck wächst. Ich habe schon viele Male gedacht: Was wird hier mit uns gemacht?», sagte der 26 Jahre alte deutsche Straßenmeister in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung». «Ich habe den Verantwortlichen im Radsport mein volles Vertrauen geschenkt, und jetzt sitze ich hier zehn Tage vor der Tour de France mit gebrochenem Schlüsselbein.»
Der Berliner vom Team Bora-hansgrohe war am 15. August bei der 114. Auflage der Lombardei-Rundfahrt kurz vor dem Ziel auf einer Abfahrt mit einem Auto kollidiert und gestürzt. Trotz des dabei erlittenen Schlüsselbeinbruchs kann Schachmann noch auf einen Start bei der Tour hoffen. «Am Dienstag muss ich noch mal zum Röntgen, dann wird sich herausstellen, ob eine Operation notwendig ist», sagte er.
Ihm sei «unverschuldet ein gesundheitlicher Schaden entstanden und auch ein finanzieller, falls ich eine Zeit lang keine Radrennen fahren kann», meinte Schachmann. «Ich weiß nicht, ob grobe Fahrlässigkeit vorliegt. Aber für die Zukunft frage ich mich, wie man dem Veranstalter vertrauen kann. Es geht doch um unsere Sicherheit.»
Bei der Polen-Rundfahrt war kürzlich der niederländische Radprofi Fabio Jakobsen schwer gestürzt, er schwebte in Lebensgefahr. Alle Profis fragen sich seit Jahren, meinte Schachmann, was dieser abschüssige Zielsprint soll. Verantwortung für die Streckenführung tragen die UCI und die Fahrervereinigung CPA. «Vielleicht wäre es auch sinnvoll, einen vertrauenswürdigen Ex-Profi die Strecke abfahren zu lassen, damit der sagt, wo es Warnschilder braucht», meinte der deutsche Top-Fahrer.