Mayrhofen (dpa) - Beim Abstecher nach Österreich hat Michele Scarponi die sechste Etappe des 92. Giro d'Italia gewonnen. Der italienische Radprofi entschied das zweitlängste Teilstück über 248 Kilometer von Brixen nach Mayrhofen nach langer Flucht als Solist für sich.
Zweiter wurde der Norweger Boasson Hagen, der 32 Sekunden nach Scarponis Zieldurchfahrt den Massensprint anführte. Rang drei ging an den Australier Allan Davis.
Der Italiener Danilo di Luca verteidigte sein Rosa Trikot des Spitzenreiters und liegt weiter fünf Sekunden vor dem Schweden Thomas Lövkvist. Rückkehrer Lance Armstrong verlor nach seinem Einbruch am Vortag erneut etwas Zeit und kam erst mit der zweiten Hauptgruppe ins Ziel.
Einen Tag nach den Kletter-Strapazen im Finale der fünften Etappe blieb es im Peloton lange ruhig. Erst nach 55 Kilometern setzten sich fünf Fahrer ab, von denen aber keine Gefahr für Di Lucas Rosa Trikot ausging. Dementsprechend konnte sich das Quintett um Scarponi in den Zillertaler Alpen stetig absetzen. Nachdem Scarponi sich von seinen Begleitern am letzten Anstieg hinauf zum Gerlospass hatte lösen können, nahm der 29-Jährige als Solist die letzten 45 Kilometer, die meisten davon bergab, in Angriff. Später gesellte sich der Russe Wassily Kirijenka zu ihm, den Scarponi aber wieder abschütteln konnte.
Damit kam beim 92. Giro erstmals ein Ausreißer durch. Obwohl im Feld in der Schlussphase die Sprintteams das Zepter übernahmen, reichte es für Alessandro Petacchi, Mark Cavendish und Co. nicht mehr. Scarponi konnte im Ziel in Mayrhofen jubeln und für den vierten Etappensieg der Gastgeber im Jubiläumsjahr sorgen.