Erfurt (dpa/rad-net) - Madeleine Sandig und die Sprinter vom Team Erdgas.2012 aus Chemnitz haben bei den deutschen Bahnrad-Meisterschaften in Erfurt die ersten von 13 Titeln gewonnen.
Die Straßenfahrerin von der Equipe Nürnberger siegte auf der Betonbahn im Andreasried im Finale der 3000-Meter-Einerverfolgung in 3:52,880 Minuten mit einem Vorsprung von 7,161 Sekunden auf Verena Jooß (Friesenheim). Dritte wurde Christina Becker aus Waltrop, die im Rennen um Platz drei in 3:54,945 Minuten Elke Gebhardt aus Merdingen mit einem Vorsprung von 4,589 Sekunden bezwang.
«Ich bin mit dem Ziel hierhergekommen, zu gewinnen. Das hat ja auch super geklappt», so Madeleine Sandig nach ihrem Erfolg. «Nachdem es im vergangenen Jahr überhaupt nicht gut für mich lief, bin ich sehr glücklich, meine bisherigen starken Leistungen nun auch mit dem Deutschen-Meister-Titel zu krönen.»
Im Teamsprintfinale behauptete sich das Trio vom Chemnitzer Erdgas-Sprintteam 2012 deutlich vor dem Schweriner Track-Cycling-Team. Carsten Bergemann (Heidenau), Sascha Hübner (Chemnitz) und Robert Förstemann (Gera) kamen bei kühlem und windigen Witterungsbedingungen in 45,747 Sekunden dem Bahnrekord von 45,480 Sekunden an nächsten und verwiesen Stefan Nimke, Marc Schröder und Tobias Wächter auf den Siberplatz.
René Enders und Michael Seidenbecher, die Erfurter Titelverteidiger vom SWE Sprintteam, die sich mit dem frischgebackenen 200-Meter-Rekordhalter Matthias Stumpf aus Berlin verstärkt hatten, verpassten das Finale dagegen zwei Hundertstel Sekunden und mussten sich diesmal mit Bronze zufrieden geben. Trainer Rene Wolff war zwar enttäuscht wie seine Schützlinge, wollte sich aber nicht zu einer Manöverkritik hinreißen lassen: «Wenn zwei Hundertstel zum Finale fehlen, kann man das nicht an einem einzelnen Fehler festmachen. Es war leider nicht unser Tag», so Wolff.
«Das ist zum einen eine Leistungsschau, zum anderen aber auch eine Leistungsüberprüfung», sagte Burckhard Bremer, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Vor allem für die Ausdauerfahrer geht es zum Teil schon um die Wurst. «Da geht es um die Zugehörigkeit für den Kader. Wir haben derzeit 21 Ausdauerfahrer im Kader und werden nachher darüber sprechen, wie der Kader aussieht. Wir müssen sehen, dass wir nicht mit der Gießkanne fördern», erklärte der Sportdirektor.
Schon am 9. Juli steht die Entscheidung bei den Verfolgern auf dem Programm. Nach dem Debakel vom Vorjahr, als erstmals seit 1952 kein deutscher Vierer und zum ersten Mal seit der Premiere 1968 auch kein deutscher Einzelverfolger bei den Olympischen Spielen in Peking am Start war, hatte der BDR einen Neuaufbau initiiert. Unter Leitung des früheren Straßen-Weltmeisters Andreas Petermann, der den Berliner Uwe Freese ablöste, soll mit der Perspektive auf die Olympischen Spiele 2012 in London ein schlagkräftiger Vierer zusammengestellt werden.
Ob der inzwischen 34-jährige Potsdamer Robert Bartko dabei eine Rolle spielen wird, ist offen. Der Doppel-Olympiasieger von 2000 in Sydney geht in der 4000-Meter-Einerverfolgung als Titelverteidiger an den Start.
Bei den Meisterschaften des Nachwuchses sicherten sich die Talente des RSC Cottbus mit drei Goldmedaillen den Löwenanteil unter den Titeln des Auftakttages. Für den ersten Medaillengewinn der Gastgeber sorgte Sophia Brunner vom RSC Turbine Erfurt, die mit Rang drei im 500-Meter-Zeitfahren überraschte.
Ergebnisse:
Weibliche Jugend, 500 Meter: 1. Monika Kendziora (DHfK Leipzig/Team Erdgas)
38,826 Sekunden, 2. Lisa Küllmer (Bensheim) 40,075, 3. Sophia Brunner (RSC
Turbine Erfurt) 40,146.
Juniorinnen, 500 Meter: 1. Charlott Arndt (RSC Cottbus) 37,854 Sekunden, 2.
Christina Konsulke (RSC Cottbus) 39,059, 3. Nicole Ackermann (RV Edelweiß Candel)
40,264.
Männliche Jugend, 500 Meter: 1. Ben König (RSV Linden) 34,989 Sekunden, 2.
Pascal Ackermann (RV Edelweiß Kandel) 35,664, 3. Thomas Schneider (Cölner
Straßenfahrer) 35,864. 2000-m-Einzelverfolgung: 1. Florian Schröder (Frankfurter
RC) 2:25,356, 2. Pascal Ackermann (RV Edelweiß Candel) 2:26,899, 3. Ruben
Zepuntke (Radschläger Düsseldorf) 2:24,160, 4. Rick Zabel (RSC Turbine)
2:26,279.
Junioren, 1000 Meter Zeitfahren: 1. Eric Engler (RSC Cottbus) 1:06,591
Minuten, 2. Tobias Schweizer (RV Kerzenheim) 1:07,570, 3. Florian Wagner (RSV
Stelzenberg) 1:08,441.
3000 Meter Einzelverfolgung: 1. Niklas Arndt (RSC Cottbus) 3:31,309 Minuten,
2. Hans Pirius (RSG Hürth) 3:37,401, 3. Lucas Liß (RSV Unna) 3:35,381.
Elite Frauen, 3000 Meter Einzelverfolgung: 1. Madeleine Sandig (Equipe
Nürnberger) 3:52:88 Minuten, 2. Verena Jooß (RC Friesenheim)
4:00,041, 3. Christina Becker (Equipe Nürnberger) 3:54,945.
Elite Männer, Teamsprint: 1. Team Erdgas 20012/Chemnitz (Karsten
Bergemann/Sascha Hübner/Robert Förstemann) 45,747 Sekunden, 2. Track Cycling
Team/Schwerin (Stefan Nimke/ Mark Schröder/Tobias Wächter) 46,161, 3. RG SWE
Sprintteam Erfurt/Sprintteam Berlin (Rene Enders, Michael Seidenbecher, Matthias
Stumpf) 46,142 Sekunden.