Gärtringen (rad-net) - Nach einem schwierigen vergangenen Jahr spielt der RV Gärtringen mit Matthias König und Uwe Berner wieder in der Spitze mit. In der Bundesliga liefert man sich ein Kopf-an-Kopf-Duell um den Gesamtsieg mit Eberstadt mit Marco Rossmann und Jens Krichbaum und zuletzt tüteten die beiden Schwaben das Europacupfinale ein - vor zahlreichen mitgereisten heimischen Fans, auf deren Unterstützung fast überall in der Republik Verlass ist.
Im Fokus steht die Qualifikation für die WM in Aschaffenburg vom 02. bis 04. November 2012 - bis da erwartet Bundestrainer Jürgen King aber noch messerscharfe Vergleiche. Mike Pfaffenberger und Rico Rademann vom SV Ehrenberg visieren das identische Ziel an, trotz des Handicaps ihrer schwierigen gemeinsamen Trainings-Koordination aufgrund der langen Anfahrten für Student Pfaffenberger. Dieses Dilemma hat sich bei den Weltmeistern von 2010 entschärft, seit Keeper Uwe Berner «nun mit dem Velo» zu Job und Ballarbeit in Gärtringen fahren kann.
Auf der Suche nach Geheimnissen des Erfolgs-Duos bohrte ein Redakteur beim Vor-Ort-Gespräch nach: «Wer ist der Boss auf dem Platz?» Ernsthafte Hoffnung auf eine Kardinalantwort konnte er sich nicht machen. «Situationsabhängig», parierte König. Partner Berner meinte, man müsse «sich ergänzen, viel miteinander 'schwätzen'. Auch mal Tacheles reden, ohne, dass der andere beleidigt ist.» So verhält es sich auch mit der mittelfristigen Karriere-Planung. «Wir sind beide 30, aber wenn wir aufhören, dann zusammen», meint König, während sein Blick auf das bandagierte rechte Knie schweift. Statt einer OP entschied er sich für eine konservative Therapie. «Aber von alleine geht das nicht weg, ist ja kein Schnupfen.» Krachende Crashs über die Bande bis in die zweite Zuschauerreihe unterstreichen, dass Samthandschuhe nicht zum Accessoire von Weltklasse-Radballern gehören.
Wenn hinterher der Unparteiische - verbal - aufs Korn genommen wird, könnte der neue Berner/König-Coach Gunther Schmid die Contenance verlieren. «Jedes Meckern und Lamentieren kostet Konzentration.» Die dann fehlt, wenn die RVG-Cracks ihre diesjährige Strategie «Immer mehr tun als der Gegner» be- herzigen wollen. Dennoch: 2012 läuft es fast wie am Schnürchen. Da passt es, dass dem heimischen Verein ein Final Five-Turnier am 03. Oktober bestätigt wurde. Das verspricht Emotionen in höchster Dosierung.