Cottbus (rad-net) - Mit Eberhard Pöschke feiert heute ein Urgestein des Radsports in der Lausitz seinen 75. Geburtstag. Der Jubilar hat sich in seinem Leben wie kaum ein anderer für den Radsport eingesetzt und kann in diesem Jahr mit der Vergabe der Deutschen Elite-Meisterschaften sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen nach Cottbus auf einen der Höhepunkte seiner Karriere im Radsport freuen. Ohne die Energie des Mannes mit der Schiebermütze wären weder der Traditionsverein RK Endspurt 09 Cottbus noch der Radklassiker Cottbus–Görlitz–Cottbus zu neuem Leben erweckt worden.
Der Klassiker, 1923 von Männern wie dem ersten Cottbuser Olympioniken Hermann Smiel gegründet, hatte lange Tradition, die im vergangenen Jahrhundert allerdings auch leicht abgeändert wurde, als der Wettbewerb in den 30er Jahren unter dem Motto «Cottbuser Straßenfernfahrten» zum Cottbuser Dreiecksrennen wurde, das so auch über mehrere Jahrzehnte in der DDR ausgetragen wurde.
Die Urform des Rennens Cottbus–Görlitz–Cottbus über die Distanz von rund 200 Kilometern gibt es durch den Einsatz von Pöschke seit 1994 wieder. Sieger wurde damals Rene Diers, Zweiter der Australier Robbie McEwen. In diesem Jahr wird der Klassiker Teil eines Radsport-Wochenendes mit Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren, im Straßenrennen, einem Kriterium und einem Jedermannrennen.
Auch die Neugründung des RK Endspurt 09 Cottbus im Jahr 1996 trägt die Handschrift von Eberhard Pöschke. Der heute 75-Jährige war Vorsitzender und ist Ehrenmitglied des Vereins. Das gleiche gilt für seine Frau Lieselotte, die als Mitorganisatorin immer an seiner Seite stand. In der kommenden Woche wird auch sie Geburtstag feiern. Sie wird am 10. März 70.
Seit 1951 fuhr der gebürtige Lübbener selbst Rad und organisierte als Jugendlicher die ersten Rennen. Talent und Energie ließen ihn dabei zu einem regionalen Top-Fahrer werden. 1953 und 1954 gewann Pöschke die Lausitz-Rundfahrt und wurde zum Sportklub Einheit Berlin delegiert. Seine eigentlichen Talente lagen jedoch in der Organisation von Veranstaltungen. So wurde sein Heimatort Lübben vielfacher Austragungsort von DDR-Meisterschaften und des Internationalen Olympia-Preises im 100-Kilometer-Mannschaftsfahren, der später nach Forst auf die Standard-Zeitfahrstrecke umgesiedelt wurde.
In seiner Wahlheimat in Kiekebusch am Stadtrand von Cottbus begann Pöschkes Tätigkeit als verantwortlicher Trainer für den Kinder- und Jugendsport. Er wurde Bezirkstrainer, später Cheftrainer des SC Cottbus, dann Trainer der Männer des SCC, DDR-Verbandstrainer im Nachwuchsbereich, Bundestrainer, SCC-Geschäftsführer, Sportwart im Brandenburgischen Radsportverband und wieder Nachwuchstrainer bei Endspurt.
Seine Schützlinge errangen dabei zahlreiche Meistertitel und Regenbogentrikots. Errechnet wurde, dass Eberhard in seinen Funktionen unmittelbar an 32 Weltmeistertiteln für Cottbus beteiligt war. Allen voran stehen die Erfolge von Friedensfahrtsieger Hans-Joachim Hartnick und Straßen-Weltmeister Bernd Drogan, die als junge Athleten bei ihm trainierten und Beispiele für Athleten von Weltklasse wurden. Heute sind im RK Endspurt 09 Cottbus Trixi Worrack, die für die Equipe der Nürnberger Versicherung fährt, und der olympische Silbermedaillengewinner Roger Kluge die herausragendsten Akteure unter einer Vielzahl von Talenten.
Deutsche Meisterschaften in Cottbus
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