Roubaix (rad-net) - Nach der erfolgreichen letztjährigen Austragung von Paris-Roubaix im Oktober ist UCI-Präsident David Lappartient offenbar nicht davon abgeneigt, den Kopfsteinpflasterklassiker in den Herbst zu verlegen.
2020 war Paris-Roubaix coronabedingt ausgefallen, 2021 fand es im Oktober statt - und wurde bei herbstlichen Bedingungen zu einer wahren Schlammschlacht. «Notgedrungen wurde im Herbst ein Platz im Kalender für Paris-Roubaix gefunden. Die Verschiebung auf den 3. Oktober hat das Rennen aber nicht weniger attraktiv gemacht», erklärte Lappartient gegenüber «Wielerflits». Im Gegenteil: es sei eine der heldenhaftesten Ausgaben der «Hölle des Nordens», die Sonny Colbrelli für sich entschied, gewesen.
«Ich habe darüber mit dem Veranstalter ASO gesprochen. Jetzt fühlen sie sich ganz anders. In Zukunft schafft das viel mehr Möglichkeiten», so Lappartient weiter.
Die Flandern-Rundfahrt wurde ebenfalls Mitte Oktober 2020 im Rahmen eines verkürzten Kalenders neu angesetzter Rennen ausgetragen. Obwohl es sich mit dem Giro d'Italia überschnitt, erwies es sich als ebenso erfolgreich, als Mathieu van der Poel im Sprint gegen Wout van Aert gewann. 2021 fand es wieder zu seinem üblichen April-Termin statt.
Aufgrund all der Verlegungen von Wettkämpfen während der beiden Corona-Saisons habe Lappartient kürzlich mit einigen Veranstaltern und Teams Gespräche über eine gründliche Reform des Kalenders geführt. «Die Saison mit der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix beenden? Das konnten wir uns früher nicht vorstellen. Jetzt frage ich mich: Warum nicht? Würde das nicht Möglichkeiten im Kalender eröffnen, wenn wir diese beiden, vielleicht die beiden größten Denkmäler, am Ende des Jahres organisieren?»
Derzeit sei alles offen. «Wir haben jetzt die WorldTour-Lizenzen für 2023, 2024 und 2025 an die Veranstalter verteilt. Das Dokument, das die Organisatoren erhalten haben, besagt, dass ihnen der WorldTour-Status zugesichert wird, aber das Datum, an dem das Rennen stattfinden wird, ist noch offen zur Diskussion. Der Veranstalter besitzt keinen festen Termin im Kalender», sagte Lappartient weiter.
Ein Hauptgrund, warum Lappartient den Kalender reformieren möchte, ist die Vermeidung von sich überschneidenden WorldTour-Rennen. «Die meisten Veranstalter verstehen mittlerweile, dass eine Terminänderung auch Möglichkeiten und Chancen bieten kann», so der Franzose.
Die Termine der drei großen Landesrundfahrten würden aber nicht zur Diskussion stehen. Der UCI-Präsident erklärte: «Es kann sein, dass eine Grand Tour um ein oder zwei Wochen verschoben wird, aber im Großen und Ganzen wird es so bleiben. [...] Wir werden den Rahmen des Kalenders bezüglich der Landesrundfahrten nicht ändern. Mit einer Grand Tour kann man die Saison nicht eröffnen, während man Ende Oktober die Saison aufgrund der Wetterlage im Hochgebirge nicht damit abschließen kann.»