Singen (rad-net) - Weltmeister Alban Lakata hat zum dritten Mal den Sieg beim Rothaus Hegau Bike-Marathon, der Teil der UCI MTB Marathon Serie ist, geholt. Im Zielsprint gegen den Neuseeländer Samuel Gaze rollte der Österreicher nur um eine Haaresbreite eher über die Ziellinie. Seine Teamkollegin Sally Bigham sicherte sich bei den Damen Platz eins. Die Schweizerin, Esther Süss, war gegen die starke Engländerin chancenlos und kam mit 3:50 Minuten Rückstand ins Ziel.
Von Anfang an hielten die Herren das Tempo hoch. Schon nach wenigen Kilometern wurden immer wieder Attacken gefahren und einzelne Fahrer versuchten vom Feld wegzukommen. Bereits in der ersten Runde, in einem Anstieg, gelang es dem amtierenden Weltmeister gemeinsam mit dem neuseeländischen U23-Fahrer aus der Spitzengruppe abzusetzen. Sie gaben ihre Führung nie mehr ab und schafften es ihren Vorsprung weiter auszubauen.
«Ich habe mich gut gefühlt und die Strecke liegt mir», sagt Lakata. «Dreimal habe ich hier jetzt schon gewonnen. Da hat man dann, auch im Hinblick auf die WM im nächsten Jahr, noch mehr Druck.» Für Sam Gaze hingegen war der Marathon ein schwerer Kampf. «Es war ein super Rennen, aber auch echt hart», meinte der 20-Jährige, der das Rennen vor allem als Training für den kommenden Weltcup in Albstadt nutzte.
Überraschender Dritter wurde der Schweizer Jérémy Huguenin. Er war die meiste Zeit alleine unterwegs. Das ständige Auf und Ab der Strecke machte ihm zu schaffen und kostete ihm viel Kraft. Diese reichte dennoch um seinen Eidgenossen Urs Huber (Bulls) auf Rang vier zu versetzen. «Die Strecke ist super schnell und sehr speziell. Ich hätte nie gedacht, dass ich den Schweizer 'Mister Marathon' schlagen kann», sagte Huguenin voller Stolz nach dem Rennen.
Auf Rang fünf rollte Markus Kaufmann über die Ziellinie, der zusammen mit Jochen Käß, Matthias Pfrommer und Matthias Leisling sein Tempo fahren konnte. Nach seinem harten Winter zeigte er sich gänzlich zufrieden mit seiner Leistung.
Lokalmatador Tim Böhme (Bulls) konnte seinen Heimvorteil nicht nutzen. «Die Strecke ist technisch einfach, das Rennen ist nur extrem schnell. Das machen die Fahrer so schwer», erklärte er. «Aber bis nächstes Jahr habe ich ja noch etwas Zeit mit dem Training.»
Damen: Solo von Sally Bigham
Vom Startschuss weg bis ins Ziel konnte Sally Bigham bei den Damen (Topeak Ergon) das Tempo bestimmen. Schon früh setzte sie sich von ihren Mitstreiterinnen ab und überließ nichts mehr dem Zufall. Kilometer um Kilometer wurde die Lücke zwischen ihr und der Zweitplatzierten, Esther Süss, größer. «Die Strecke ist sehr schnell, gerne hätte es auch technischer sein können», bilanzierte die Engländerin im Ziel. «Es ist ein guter Kurs für taktisches Fahren.« Ihre Taktik lautete an diesem Tag: Vollgas bis die Beine schmerzen.
Die Schweizerin Esther Süss erwischte Bigham damit eiskalt. In einem Singletrial verpasste die Eidgenossin den Anschluss an ihre Konkurrentin. Durch die neu eingebauten Passagen in der Strecke wurde sie irritiert und musste Bigham in dem Trail ziehen lassen. Ab da fuhr auch sie allein weiter. Der Marathon im Hegau war für die 42-Jährige eine kurzfristige Entscheidung und durch ihre frühere Cross-Country Karriere passten die kurzen Anstiege eigentlich auch ganz gut. Für die WM 2017 hat Süss ein gutes Gefühl und sieht das Rennen als ein gelungenes Training dafür.
Für Silke Schmidt hingegen war die Strecke schon etwas mühsamer. «Am Anfang erinnerte es mich eher an ein Straßenrennen», erklärte sie. «Für mich waren es einfach zu wenig Berge.» Nachdem sie sich von Stefanie Dohrn lösen konnte, wollte sie nichts mehr anbrennen lassen und sicherte sich den dritten Platz.