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Nina Benz will bei der WM topfit sein. Foto: Armin M. Küstenbrück
01.06.2023 11:15
Road to Glasgow: Nina Benz - «Will am Tag X mit den Stärksten am Start stehen»

Frankfurt (rad-net) - In wenigen Wochen beginnen in Glasgow die Radsport-Weltmeisterschaften. Erstmals in der Geschichte des Radsports werden - bis auf Querfeldein - alle Weltmeistertitel an einem Ort vergeben. Wir stellen in den nächsten Wochen aussichtsreiche WM-Kandidaten vor, heute: Nina Benz.

Am vergangenen Wochenende hat Nina Benz das Rennen der Internationalen Mountainbike-Bundesliga in Gedern gewonnen. Rechtzeitig vor den großen internationalen Highlights ist die 24-Jährige in guter Form, hat die lange Verletzungspause im letzten Jahr überwunden. Höhepunkt der Saison ist auch für sie die Weltmeisterschaft im August in Glasgow.

Benz ist immer auf der Suche nach dem besten Kaffee. Zu Hause in Freiburg probiert sie gern Neues aus. Am liebsten trinkt sie flat white, «aber mit Kuhmilch» betont sie und findet: «Kaffee verbindet Menschen.» Deshalb geht sie gern in Kaffees, liebt es aber auch, zu Hause eine Kaffeepause einzulegen. «Das zelebriere ich regelrecht. Ich mag es, wenn der Duft von frischem Kaffee durchs Haus weht.»

Zum Kaffeetrinken bleibt im Sommer allerdings wenig Zeit. Es jagt ein Event das nächste. Alle Weltcups hat sie mit ihrem Team Lexware im Programm, daneben stehen die Meisterschaften im Kalender und ganz dick hat sie Glasgow eingetragen, die Super-WM im August. Letztes Jahr in München bei der Heim-EM musste Nina Benz verletzungsbedingt passen. «Das war total schade, dass ich bei diesem Event, das so nah an zu Hause war, zuschauen musste.» Beim Weltcup in Andorra war sie in einer Linkskurve weggerutscht und hatte sich das Sprunggelenk gebrochen. Wochenlange Zwangspause.

Fit hielt sie sich mit Schwimmen, das war neben anderen Rehamaßnahmen und Physiotherapie möglich und hielt sie konditionell fit. Daneben nahm sie sich Zeit für ihr Studium der Volkswirtschaftslehre, das sie an der Uni Freiburg absolviert, die eine Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Freiburg haben. So können Leistungssportler ihr Studium strecken. Und der Abschluss ist der gelernten Bankkauffrau wichtig, auch wenn jetzt erst einmal Mountainbike im Mittelpunkt steht. Etwa 15 bis 25 Trainingsstunden pro Woche stehen im Sommer an, dazu kommen die Wettkämpfe, die in den kommenden Wochen eng getaktet sind.

Nina Benz liebt es, mit dem Rad durch die Natur zu fahren, Freiheit und Grenzenlosigkeit zu spüren. «Im Training gebe ich alles», sagt sie, denn «ich will am Tag X mit den Stärksten am Start stehen».

Schon mit drei Jahren saß sie das erste Mal im Sattel. Animiert von ihrem älteren Bruder Benjamin wollte sie unbedingt Mountainbike fahren. «Beim ersten Rennen ist meine Mutter nebenher gejoggt, weil sie Angst hatte, ich stürze», erinnert sich die 24-Jährige, die schon als Juniorin erste nationale Erfolge feierte. 2020 wurde sie Deutsche Cross-Country-Meisterin der U23, im Jahr darauf war sie DM-Dritte der Elite und gewann WM-Bronze mit der Staffel.

Im August will sie in Glasgow zeigen, was sie kann. Aber sie weiß auch, wie schwer es wird, denn durch die lange Verletzungspause ist Benz in der Startreihenfolge weit nach hinten gerückt und hat derzeit keine Startberechtigung für den Shortrack. «Ich möchte mich wieder in die Top 40 der Weltrangliste vorarbeiten», hofft sie und will bei den kommenden Weltcups in Lenzerheide, Leogang und Val di Sole punkten. «Außerdem konzentriere ich mich auf die Europameisterschaften und die DM in Albstadt.» Die Stadt auf der Schwäbischen Alb liegt nicht weit von Nina Benz' Heimatort Laichingen entfernt. Die Gemeinde hat sich jahrelang als perfekter Gastgeber des Weltcups präsentiert, ist im Juli Ausrichter der nationalen Titelkämpfe.

Danach geht es schon in die Endvorbereitung für Glasgow. «Ich hoffe, bei der WM das maximale aus mir herauszuholen. Dann ist es eine gute WM», sagt die Schwäbin und will sich nicht auf eine Platzierung festlegen lassen. Das ganz große Ziel von Nina Benz sind die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Paris. Da möchte sie unbedingt dabei sein, nachdem sie die Qualifikation für Tokio nur knapp verpasste.

Bis dahin sind noch viele Trainingseinheiten erforderlich. Bei Sonne und Regen. Und wenn sie dann bei schlechtem Wetter nach Hause kommt, hofft sie, dass Freund Silas wieder ihr Rad putzt. Das mag sie nämlich überhaupt nicht. «Wir haben einen Deal», lacht sie. «Er putzt das Rad und dafür koche ich. Das mache ich nämlich sehr gern.»

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