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Kim Lea Müller freut sich schon auf die WM in Glasgow. Foto: BDR
06.07.2023 12:31
Road to Glasgow: Kim Lea Müller - «Ich will so weit wie möglich oben landen»

Frankfurt (rad-net) - In wenigen Wochen beginnen in Glasgow die Super-Weltmeisterschaften. Erstmals in der Geschichte des Radsports werden - bis auf Querfeldein - alle Weltmeistertitel an einem Ort vergeben. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat in vielen Disziplinen große Medaillenchancen. Eine aussichtsreiche Kandidatin ist BMX-Freestylerin Kim Lea Müller, die vor zwei Wochen Vize-Europameisterin wurde und am kommenden Wochenende bei den Finals in Duisburg um den nationalen Meistertitel kämpft.

Kim Lea Müller war die große Überraschung bei den European Championships vor einem Jahr in München. Die Remscheiderin sorgte für die erste deutsche Medaille überhaupt, gewann Silber im BMX Freestyle Park. «Ich bin sprachlos, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin so unglaublich stolz auf diese Silbermedaille», sagte sie damals und findet noch immer, «dass es ziemlich cool war, was ich damals abgeliefert habe».

Und ein Jahr später wiederholte sie diesen Triumph. «Ich habe im Vorfeld schon gedacht, es wäre cool, wieder aufs Podium zu fahren», sagte sie, «aber ich wollte mich nicht unter Druck setzen». Im Vergleich mit der jetzigen Silbermedaille sei München noch ein wenig «cooler» gewesen. «Da war die ganze Familie, viele Freunde da. Das hat es schon besonders gemacht», sagt die. Aber den Erfolg ein Jahr später zu wiederholen, das war stark.

BMX Freestyle ist eine junge, eine hippe Sportart, die auch in Deutschland immer mehr Fans gewinnt. «Die Zuschauer-Kulisse in München war schon Klasse», erinnert sich Kim Müller, findet aber, dass auch bei anderen Events viel los sei. Auch bei den European Games in Krakau war ein großes Publikum begeistert von den Tricks der Freestyler.

Wenn am kommenden Wochenende die Deutschen Meisterschaften im Rahmen der Finals entschieden sind, beginnen die Endvorbereitungen auf die Weltmeisterschaften In Glasgow. Dort wird Kim Müller neben Lara Lessmann bei den Damen an den Start gehen. Ihre Teamkollegin weiß, wie es ist, bei Weltmeisterschaften ganz vorn zu landen. Lessmann war schon WM-Zweite, ist Weltcup-Gewinnerin. In ihrem Schatten sieht sich Müller aber nicht. «Nein, das empfinde ich nicht. Aber ich muss auch zugeben, dass ich nicht gern im Rampenlicht stehe», sagt die 21-Jährige, die über ihren Vater Michael zum BMX-Sport kam.

Zunächst gehörte ihre Leidenschaft dem Hockey, eine Sportart, die Zwillingsschwester Alina immer noch betreibt. Ihr Vater, früher selbst BMX-Fahrer, hat sie gelegentlich zu BMX-Veranstaltungen mitgenommen und irgendwann wollte Müller das auch probieren, bekam ihr erstes Rad und legte los. Das ist jetzt sechs Jahre her und seitdem geht es mit ihrer Karriere ständig bergauf. Auch ein Auslandsaufenthalt in Australien konnte ihre Begeisterung für BMX nicht bremsen.

Zu Hause in Remscheid sind die Trainingsbedingungen nicht optimal, da es keine geeignete BMX-Bahn in der Nähe gibt. Da fährt Kim Müller lieber nach Eindhoven in den Niederlanden oder in die Eifel ins kleine Örtchen Birresborn, wo es eine BMX-Halle gibt. Fünf bis sechs Tage in der Woche trainiert sie, und dann meist so drei bis vier Stunden. Daneben absolviert Müller ein Fernstudium an der DHGS, der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport.

In der heißen Wettkampfphase aber rückt der Sport absolut in den Mittelpunkt. In Schottland will Kim Lea Müller am liebsten aufs Podium. «Ich will so weit wie möglich oben landen», sagt sie und trainiert fleißig neue Tricks. «Aber ich versuche auch, bestehende Elemente sicherer zu machen.» Dazu gehören der Backflip, der Truckdriver oder der 360-Can-Can, den springt sie am liebsten. Und vielleicht gelingt ihr in Glasgow mit einem perfekten Auftritt eine ähnliche Überraschung wie 2022 in München.

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