Kopenhagen (dpa) - Teenager Rick Zabel sorgte bei der Rad-WM in Kopenhagen mit Platz fünf im Junioren-Rennen für Aufsehen und setzt alles auf den Radsport - zum Leidwesen von Vater Erik.
«Kontroverse Diskussionen am Familientisch» habe es gegeben, erzählt Erik Zabel, und seine Mimik verrät, dass er mit der Entscheidung vom Sohn nicht glücklich ist. Die Schule brach der 17-Jährige jüngst ab. «Ich hätte es lieber gesehen, wenn er noch eineinhalb Jahre durchgehalten hätte», meinte der frühere Sprint-Star - «aber was soll man machen?»
Künftig will Rick in der Nachwuchstruppe von Rabobank Erfahrung sammeln - in den Niederlanden unterschrieb er für zwei Jahre. «Das Team ist so professionell, dass man Schule und Radsport auf diesem Niveau nicht mehr gleichzeitig machen kann», meinte der Youngster. «Wenn man auf einer Rundfahrt ist, kann man sich vorstellen, dass man abends nicht noch die Schulhefte rausholen will.»
Der Wechsel ins Profilager scheint für den selbstbewussten Rick nur eine Frage der Zeit, dafür will er sich in den nächsten Jahren bei der U23 empfehlen. In diesem Jahr sorgte er schon mit den Siegen bei den U19-Rennen von Rund um Köln und Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt für Furore.
Sprinter-Idol Erik hat alle Hände voll damit zu tun, seinen Sprössling zu bremsen - und war über die verpasste WM-Medaille gar nicht so unglücklich. «Das Gute am fünften Platz ist, dass die Erwartungen nicht in den Himmel wachsen», sagte Zabel senior. Wichtig für junge Fahrer sei, «die Freiheit zu lernen und Fehler zu machen».
Ricks Traum von der großen Radsport-Bühne hat Vater Erik freilich mitkreiert. Bei Zabels Tour-Triumphen war Sohnemann Rick mittendrin. Als sich der frühere Telekom-Star in Paris seine Trikots als bester Sprinter abholte, nahm er den Jungen schon mal mit aufs Podium. Passend zur Arbeitskleidung des Papas war auch Rick gestylt - grünes Trikot, grüne Mütze, grüne Haare.