Paris (rad-net) - Die französische Radsport-Ikone Raymond Poulidor ist in den frühen Morgenstunden nach einem langen Krankenhausaufenthalt gestorben. Er wurde 83 Jahre alt.
Poulidor war Anfang Oktober ins Krankenhaus an seinem Wohnort Saint-Léonard-de-Noblat gekommen, da er an Erschöpfungssymptomen und «großer Müdigkeit» litt. Zwischenzeitlich schien er auf dem Wege der Besserung zu sein und hatte wieder Radrennen im Fernsehen verfolgt.
«Poupou», wie ihn die Franzosen liebevoll nannten, wurde 1959 französischer Amateur-Meister und trat im folgenden Jahr zu den Profis über. Er nahm vierzehn Mal an der Tour de France teil und stand zwischen 1962 und 1976 acht Mal auf dem Gesamtpodium, dreimal davon als Zweiter - aber nie als Erster. Er gewann sieben Etappen, bekam aber nie das Gelbe Trikot. In der Zeit von Jacques Anquetil und später von Eddy Mercxk wurde er aufgrund seiner Rolle als Außenseiter und «ewiger Zweiter» zum äußerst beliebten Fahrer in Frankreich.
«Ich hatte Pech, aber das Rad hat mir mehr gebracht, als es mich gekostet hat», sagte er einmal.
Aber es war nicht so, dass Poulidor nie Erfolge einfuhr. Zu seinem Palmares zählen Siege bei der Vuelta a Espana 1964, Mailand-San Remo 1961, Paris-Nizza 1972 und 1973, der Dauphiné Libéré 1966 und 1969, dem Flèche Wallonne 1963 und eben die Tour-Etappensiege. 1977 beendete Poulidor seine aktive Laufbahn, nachdem er seine ganze Rennfahrerkarriere beim Team Mercier verbracht hatte.
Auch danach blieb er sein Leben lang dem Radsport treu. In den folgenden Jahrzehnten engagierte er sich unter anderem als Mitglied der Werbekaravane der Tour de France.
Poulidors Tochter Corinne heiratete den niederländischen Radprofi Adri van der Poel. Raymond Poulidor war besonders stolz auf seine Enkel David und Mathieu van der Poel, die er selbst in den letzten Monaten oft noch zu Rennen begleitete.