Grenchen (rad-net) - Extrem-Radsportler Christoph Strasser hat einen neuen 24-Stunden-Weltrekord aufgestellt. Der Österreicher legte 3767 Runden im Velodrome Suisse in Grenchen (Schweiz) und damit 941,873 Kilometer zurück. Das machte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 39,24 km/h.
Der vierfache Gewinner des Race Across America, startete gestern pünktlich um 13 Uhr sein Projekt Weltrekord. Kontrolliert wurde der Rekordversuch von drei Offiziellen des Ultra-Weltverbandes. Darunter waren auch der bisherige Rekordhalter Marko Baloh aus Slowenien, dessen Bestmarke bis heute bei 903,765 Kilometern lag, und die 12-Stunden-Bahn-Weltrekordhalterin Anna Mei aus Italien.
Nach vier Stunden Fahrzeit plagten Strasser jedoch Magenprobleme. «Der Grund dafür war sicherlich die permanente Sitzposition auf dem Zeitfahrrad. Durch die Magenprobleme konnten wir auch den Nahrungsplan nicht wie geplant umsetzen», beschreibt Teamchef Michael Kogler. Nach sechs Stunden lag das Stundenmittel bei 41,7 km/h. «So ein Rekordversuch auf der Bahn ist das schwierigste und langweiligste, was man machen kann. Vor allem die mentale Komponente, um gegen die Eintönigkeit anzukämpfen, spielt hier eine große Rolle», urteilte Strasser noch kurz vor dem Start.
Noch vor der Halbzeit des Weltrekordversuches bestätigte sich Strassers Urteil über seine größten Gegner: «Die Monotonie war mit keinem meiner bisherigen Projekte zu vergleichen, sich hier zu motivieren war echt sehr schwer. Dann war eines der größten Probleme die starre Fixposition auf dem Zeitfahrrad und die dadurch entstandenen Magenprobleme, wodurch ich in der Nacht nicht meine gewohnte Wattzahl treten konnte. Und leider habe ich von der tollen Stimmung im Stadion nichts mitbekommen, weil ich durch den eng anliegenden Zeitfahrhelm aus akustischer Sicht im Blindflug unterwegs war.»
Geplant waren einige Toilettenpausen, doch Christoph Strasser fuhr genau 22 Stunden, ehe er die erste und einzige Pause für die Notdurft absolvierte. «Ich hatte einfach kein Bedürfnis und schaffte dadurch einige Kilometer mehr», sagte der Österreicher, der nur für drei Minuten vom Rad stieg. 56 Minuten vor Ende hatte er die bisherige Rekordmarke von 903 Kilometern erreicht und kam bis zum Schluss noch auf 941,873 Kilometer. «Es war ein unglaubliches Rennen. Ich bin durch Kontinente gefahren, habe den 24-Stunden-Weltrekord Outdoor in Berlin aufgestellt. Aber das heute ist mit fast nichts anderem vergleichbar», jubelte Christoph Strasser.
Im März 2015 hatte Strasser bereits auf dem Tempelhofer Feld in Berlin mit 896 Kilometern einen neuen 24-Stunden-Weltrekord im Freien aufstellen.