Berlin (dpa) - Nach anderen Radprofis hat nun auch Routinier Jens Voigt das anhaltende Funkverbot bei manchen Rennen heftig kritisiert. Sicherheitsaspekte und auch die Gewinnung weiterer Sponsoren sieht der 39-jährige Profi des neuen Luxemburger Rennstalls Leopard Trek beeinträchtigt.
«Wer von euch Verbots-Befürwortern würde meinen sechs Kindern in Berlin nach einem fatalen Unfall erklären, euer Vater ist gerade unglückliches Opfer im ach so wichtigen Kampf um mehr Dramaturgie im Radsport geworden?», fragte Voigt in einem offenen Brief, den das Onlineportal «Cyclingnews» veröffentlichte.
«Wie können wir Sponsoren erreichen, wenn wir uns zurück in die Steinzeit entwickeln?», erklärte der Berliner, der nach einem Sturz bei der Tour de France 2009 schwer verletzt ins Krankenhaus kam und vor dem Karriereende stand. Vor Voigt hatte schon Grischa Niermann - Profi im niederländischen Rabobank-Team - in einem offenen Brief Kritik am Weltverband UCI geäußert, der Funkverkehr zwischen Fahrern und Teamleitern unterhalb der World-Tour-Rennen nicht mehr zulässt.
Das Funkverbot bleibt bestehen, hatte UCI-Chef Pat McQuaid nach einem Treffen mit Vertretern der Profi-Teams bekräftigt. Dies solle - so hofft der Verband - den Ausgang der Rennen spannender machen. «Ein Mythos», meint Voigt, der «nie größeren Blödsinn» gehört habe.
Die UCI gab an, die Sorgen ernst zu nehmen und gesprächsbereit zu bleiben. McQuaid räume den Sicherheitsaspekten «höchste Priorität» ein. Zuletzt war nur knapp ein Fahrerstreik in Belgien abgewendet worden. Voigt hatte sich vor Wochen für einen WM-Boykott im Oktober in Kopenhagen ausgesprochen, wenn das Funkverbot bestehen bleibe.