Genk (dpa) - Die große deutsche Radsport-Hoffnung Tony Martin hat ihre erste Rundfahrt gewonnen. Der 25-jährige Radprofi des US-Teams HTC Columbia ließ sich den Gesamtsieg bei der Eneco-Tour durch die Niederlande und Belgien nicht mehr nehmen.
Martin, der bei der Tour de France im Juli hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, setzte zum Ende der Sieben-Etappenfahrt mit einem Tagessieg noch ein Ausrufezeichen: Der Eschborner gewann das abschließende Zeitfahren in Genk/Belgien über 16,9 Kilometer in 20:24 Minuten vor dem Niederländer Maarten Tjallingi (+ 6 Sekunden).
Im Gesamtklassement ließ der Träger des Weißen Trikots den Niederländer Koos Moerenhout in der Endabrechnung mit 31 Sekunden hinter sich. In dieser Form zählt Martin auch zu den Mitfavoriten bei der am 29. September beginnenden Rad-Weltmeisterschaft in Geelong/Australien - sowohl im Straßenrennen als auch im Zeitfahren. In Genk feierte der deutsche Zeitfahrmeister, der sich das Leadertrikot auf der schwersten Etappe in Ronse geholt hatte, seine Saisonsiege Nummer vier und fünf.
«Das ist unglaublich für mich und das Team. Ich kann mir keine besser Vorbereitung auf die WM vorstellen. Den Feinschliff hole ich mir jetzt wahrscheinlich bei der Tour of Britain in England. Fabian Cancellara bleibt natürlich auch im WM-Zeitfahren der Favorit. Aber ich verbessere mich Stück für Stück und werde bis zu den Titelkämpfen noch hart auf dem Zeitfahrrad trainieren», versprach Martin nach seinem eindrucksvollen Doppelsieg in Genk.
Letzter deutscher Sieger der Eneco-Tour war vor vier Jahren der Nürtinger Stefan Schumacher, der am 28. August in Italien beim Giro del Veneto nach Ablauf seiner zweijährigen Dopingsperre wieder ins Geschehen eingreifen will.
Martins Teamkollege André Greipel, der bei der Eneco-Tour zwei Etappensiege feierte und die Liste seiner Erfolge 2010 auf 18 Siege aufstockte, war am Montag vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ebenfalls in das deutsche Aufgebot für die Straßen- Weltmeisterschaften vom 29. September bis 3. Oktober berufen worden.