Paris (rad-net) - Mit dem Ende der diesjährigen Tour de France konnte Tadej Pogacar am gestrigen Sonntag seinen zweiten Sieg bei der großen Frankreich-Rundfahrt feiern. Der Tradition folgend hielt der Fahrer vom UAE-Team Emirates im Anschluss an das Rennen eine Rede auf der Champs-Élysées, in der er seiner Mannschaft, den Rennorganisatoren und den vielen Zuschauern und Fans des Radsports dankte.
«Im vergangenen Jahr hätte ich eine Rede für meinen ersten Sieg der Tour de France schreiben sollen, aber ich wusste nicht, wie ich sie schreiben sollte. Und in diesem Jahr habe ich mir gedacht: 'Ok, ich werde einfach aus meinem Herzen sprechen und das sagen, was ich zu sagen habe'», verkündete Pogacar gestern nach der Siegerehrung in Paris. «Es ist irgendwie anders. Letztes Jahr habe ich starke, unglaubliche Emotionen erlebt und heute steh ich wieder hier oben auf dem Podium, aber die Gefühle sind ganz anders.»
Entgegen seinem Erfolg im vergangenen Jahr, den er seinem überraschenden Sieg beim Zeitfahren der vorletzten Etappe verdankte, dominierte der 22-Jährige die diesjährige Ausgabe der Tour de France bereits von der ersten Woche an. Seinen ersten Etappensieg feierte der Fahrer auf Etappe fünf, beim Zeitfahren in Laval, bevor er auf Etappe acht als Tagesvierter, bei der Bergankunft des Col de Romme, ein weiteres Ausrufezeichen setzte, als er die Konkurrenz maßgeblich distanzierte und das Gelbe Trikot übernahm. In den Pyrenäen der letzten Woche, konnte Pogacar bei den Bergankünften am Col de Portet und Luz Ardiden noch zwei weitere Etappensiege feiern.
«Mein Lieblingsmoment war der Sieg am Col de Portet», berichtete der Profi bereits am vergangenen Samstag der Presse. Hier setzte der Slowene rund 8,5 Kilometer vor der Ziellinie eine Attacke, wobei er den Großteil der Konkurrenz abschütteln konnte. Lediglich der Zweit- und Drittplatzierte im Gesamtklassement, Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) und Richard Carapaz (Ineos Grenadiers), konnten dem Angriff folgen, doch am Ende fuhr Pogacar als Erster über die Ziellinie. «Ich habe mein Maximum bei dieser Tour gegeben. In den Pyrenäen war ich superglücklich darüber, zwei Siege zu feiern, aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich es gerne schon früher versucht, aber ich konnte nicht. Am Ende hat es also für Etappensiege gereicht und ich bin wirklich froh darüber. Ich habe mein Bestes, mein Maximum gegeben, so wie ich es immer tue. Das ist alles.»
Auf der Champs-Élysées dankte der Profi gestern vor allem seiner Mannschaft für die gute Unterstützung der vergangenen drei Wochen. Im letzten Jahr hatte der Fahrer nur bedingt auf seine Mannschaft bauen können, ein Faktor, der auch zu Beginn dieser Tour in Brest mehrfach in Frage gestellt worden war, doch das Team überzeugte vom Gegenteil und arbeitete geschlossen und mit aller Kraft für seinen Teamkapitän Pogacar: «Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich bin, Teil dieser Familie zu sein. [...] Sie waren jeden Tag im vergangenen Jahr bei mir, um sich auf die Tour vorzubereiten. Ich bin einfach superglücklich und superstolz Teil dieser Mannschaft und Reise zu sein.»
Für die Zukunft zeigte sich der zweifache Tour-de-France-Sieger gestern entspannt. Am heutigen Montag geht es für den Fahrer zunächst nach Tokio, wo er gemeinsam mit Landsmann Primož Roglič (Jumbo-Visma) am Straßenrennen der Olympischen Spiele teilnehmen wird, bevor er im September zur Vuelta a España fährt. «Ich werde in den kommenden Jahren motiviert bleiben, aber was als nächstes kommt, das kommt. Ich mache mir deswegen keinen Stress. [...] Ich habe mir für die Zukunft keine besonderen Ziele gesetzt. Ich versuche einfach, derselbe zu bleiben.»