Alpe d'Huez (rad-net) - Tom Pidcock hat seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France als «eine der besten Erfahrungen» seines Lebens bislang bezeichnet. Der Fahrer vom britischen Rennstall Ineos Grenadiers war gestern in Alpe d'Huez zu einem Solosieg gefahren und hatte damit den ersten Tageserfolg seiner Mannschaft bei der Frankreich-Rundfahrt seit 2020 eingefahren.
«Das war eine der besten Erfahrungen meines Lebens», berichtete Pidcock von seiner Solofahrt nach Alpe d'Huez hinauf und an den vielen Zuschauern am Straßenrand vorbei. «Ich kann nicht beschreiben, wie es sich anfühlt. Man muss im Grunde nur beten, dass einem alle aus dem Weg gehen, und das ist die verrückteste Erfahrung überhaupt. Es ist eines der kultigsten Etappenziele im Radsport, wenn nicht sogar das kultigste, und es ist eine der besten Erfahrungen meines Lebens.»
Pidcock hatte auf der 12. Etappe am gestrigen Donnerstag auf der Abfahrt des Col du Galibier mit mehr als nur beeindruckenden Abfahrqualitäten zu der frühen Ausreißergruppe des Tages aufgeschlossen und damit den Grundstein für seinen späteren Erfolg gelegt. Anschließend half der Brite dabei, das Tempo zu machen und an drei Anstiegen der höchsten Kategorie, die Gruppe von ursprünglich neun Ausreißern auf fünf zu reduzieren. 10,4 Kilometer vor dem Ziel setzte der 22-Jährige dann eine Attacke, der zunächst Louis Meintjes (Intermarché-Wanty-Gobert Matériaux) und Chris Froome (Israel-Premier Tech) noch folgen konnten. Ein zweiter Angriff Pidcocks, zehn Kilometer vor dem Ziel, schüttelte die Konkurrenz schließlich vollkommen ab, sodass der Brite mit einem Vorsprung von 48 Sekunden auf Meintjes und mehr als zwei Minuten auf Froome ins Ziel kam.
Insgesamt sei damit am gestrigen Donnerstag alles nach Plan verlaufen, wobei Pidcock die Abfahrt am Col du Galibier als entscheidenden Moment identifizierte. Der Fahrer erklärte, schon als Kind eine Vorliebe für abenteuerliche Wege gehabt und dadurch seine Fähigkeiten auf dem Fahrrad früh perfektioniert zu haben: «Ich schätze, dass ich durch viel Übung gut im Abfahren geworden bin. Auf meinem Schulweg machte ich immer Umwege durch den Wald, ich kam mit völlig verdreckter Uniform nach Hause. Aber dadurch habe ich mich daran gewöhnt, ein Fahrrad zu fahren und es in Situationen gut zu beherrschen, in denen man an der Grenze seiner Kontrolle ist.»
Mit dem Etappensieg in Alpe d'Huez, erklärte Pidcock, das Highlight seiner ersten Tour de France bereits erlebt zu haben. Damit sei ein Großteil des Drucks nun von ihm abgefallen: «Das hat meine Tour de France bis jetzt gemacht. Selbst wenn etwas passiert und ich jeden Tag abgeschüttelt werde, ist es mir egal. Ein Etappensieg bei meiner ersten Tour, das ist nicht schlecht.»