Treuchtlingen (rad-net) - Alessandro Petacchi zum Zweiten: Nach seinem Sieg zum Auftakt der Bayern Rundfahrt in Penzberg hat der italienische Sprint-Superstar auch die dritte Etappe der wichtigsten deutschen Rundfahrt für sich entschieden. Im Bergsprint von Treuchtlingen setzte sich der 38-Jährige vom Team Lampre-ISD nach 196,4 Kilometern mit Start in Kempten vor dem Weißrussen Yauheni Hutarovich aus der französischen Equipe FDJ-Big Mat sowie John Degenkolb aus der Mannschaft Argos-Shimano durch. Der 23-Jährige, der nur zehn Kilometer vom Ziel entfernt aufgewachsen ist, übernahm bei seinem Heimspiel durch Zeitgutschriften für Platz drei das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. «Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht über den dritten Platz. Das war schon etwas ärgerlich. Das Finale war super hektisch und als wir erstmals über den Zielstrich gefahren sind, habe ich noch gedacht, dass die Ausreißer durchkommen, die waren ja noch fast zwei Minuten weg. Aber dann hat es doch noch gereicht. Auf der Zielgeraden war ich dann ein bisschen zu früh im Wind.»
Das Gelbe Trikot des Spitzenreiters in der Gesamtwertung verteidigte der Australier Michael Rogers, der entsprechend zufrieden war: «Der Gegenwind hat es heute sehr schwer gemacht. Das war wirklich keine einfache Etappe.»
Überschattet wurde das Finale von einem Sturz der beiden Erstplatzierten, die gut 50 Meter nach dem Ziel nach einer Unaufmerksamkeit zu Boden gingen. Petacchi konnte sich mit Schürfwunden und einer leichten Handverletzung aber bereits bei der Siegerehrung wieder feiern lassen. Der 28-jährige Weißrusse musste dagegen zunächst zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht und an einer Platzwunde oberhalb des linken Auges genäht werden. Petacchi hatte mehr Glück: «Ich bin sehr hart aufgekommen aber hoffe, dass nichts gebrochen ist. Im Moment bin ich gut in Form. Das ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich nach dem Ziel gestürzt bin. Ich hoffe mal, dass es Huta gut geht und er morgen starten kann. Sein Gesicht sah nicht gut aus.»
Auf der dritten Etappe, bis auf die Bergwertung bei Kilometer 24,6 und die Anstiege in der acht Kilometer langen Finalrunde weitgehend flach, hatten erneut zunächst Ausreißer das Geschehen bestimmt. Das deutsche Quartett mit dem Ahlener Daniel Westmattelmann (24) im Trikot von Eddy-Merckx-Indeland, André Benoît (22) aus Trier im Trikot des Teams Heizomat, Jakob Fiedler (24) aus Beilstein vom Team NSP-Ghost sowie dem Karbacher Bastian Bürgel (23) vom Thüringer Energie Team war bereits nach fünf Kilometern davon gefahren und hatte maximal neun Minuten Vorsprung. Nachdem das Polster in der Anfahrt auf das Ziel zunächst rapide zurückgegangen war, fuhren die Ausreißer noch mit 1:41 Minuten Vorsprung in die zwei acht Kilometer langen Schlussrunden. Drei Kilometer vor dem Ziel hatten die Teams der Sprinter den Ausflug der Gruppe aber doch noch rechtzeitig beendet.
Nach seinem ersten Tag im Gelben Trikot der Volksbanken Raiffeisenbanken stehen für Michael Rogers die Chancen auf dem Gesamtsieg in der Bayern Rundfahrt gut. Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister aus Australien nimmt zwar nur fünf Sekunden Vorsprung in das 26,4 Kilometer lange Zeitfahren am Samstag. Der Gesamtsieger der Deutschland-Tour ist aber der eindeutig beste Zeitfahrer unter den Top-Fahrern des Klassements nach drei von fünf Etappen der Bayern Rundfahrt und entsprechend zuversichtlich: «Ich fühle mich hervorragend und ich denke der Kurs ist für mich auch ganz gut, auch wenn ich ihn mir noch nicht genau angesehen habe. Im Zeitfahren gewinnt immer der stärkste Fahrer. Ich glaube, dass ich da gute Chancen habe.»
Alessandro Petacchi holte sich mit seinem Etappensieg auch das Blaue Trikot der Süddeutschen Krankenversicherung für den besten Sprinter. Die Führung in der Bergwertung und das Weiße Trikot mit den bunten Würfeln der Clear Group verteidigte der Leipziger Steffen Radochla vom Team NSP-Ghost. John Degenkolb im Weißen Trikot der R+V Versicherung ist jetzt schon dritter Spitzenreiter der Nachwuchswertung. «Jetzt möchte ich das Trikot natürlich auch verteidigen und werde alles dafür geben. Mal sehen, wie weit ich komme», so Degenkolb.