Zürich (rad-net) - Am Mittwoch, den 3. Juni, startet der Schweizer Patrick Seabase um 4 Uhr in der Früh zu einer großen Herausforderung: Der 31-Jährige will mit einem Fixie, also einem Rennrad mit einem starrem Gang und ohne Bremsen, die überhaupt erste Bergetappe der Tour de France von 1910 befahren.
Die Strecke führt von Bagnères-de-Luchon nach Bayonne über mehr als 300 Kilometer und knapp 6000 Höhenmeter. Die Pyrenäen-Pässe, die sich Seabase dabei in den Weg stellen, sind die legendären Cols de Peyresourde (1569m), Aspin (1489m), Tourmalet (2115m), Aubisque (1709m) und Osquich (507m). 1910 gewann der Franzose Octave Lapize die Etappe, der auch später die Gesamtwertung der Tour de France für sich entscheiden sollte. Teilweise stiegen die Rennfahrer auf der Etappe sogar vom Rad und schoben ihr Fahrrad.
«Ich will nachempfinden, was die Pioniere vor 105 Jahren auf ihren simplen Rädern
gefühlt haben. Wenn ich in Bayonne ankomme, dann habe ich etwas für mich Monumentales erreicht», erklärt der Berner seinen Antrieb. Den einzigen Vorteil, den Seabase hat, ist, dass sein Rahmen nicht aus Stahl besteht, sondern aus Carbon. Sein Rad wiegt um die 7,2 Kilogramm und ist somit um einiges Leichter als der Tour-Helden von einst.
Unterstützung erhält Patrick Seabase von Ex-Profi Danilo Hondo, der den Schweizer als sportlicher Leiter, Motivator und Betreuer begleiten wird. «Aufgegeben hat man schnell. Ich werde Patrick zeigen, dass die schweren Momente vorbei gehen und dass es sich immer lohnt, weiter zu kämpfen», so Hondo.
Eine bestimmte Zeit hat sich Seabase nicht zum Ziel gesetzt, rechnet aber mit etwa 15 Stunden. Octave Lapize benötigte 1910 zumindest etwas mehr als 14 Stunden für das Teilstück, welches als «Mörderetappe» in die Geschichte der Frankreich-Rundfahrt einging. Sollte das Wetter widererwarten einen Strich durch die Rechnung machen, wird die Tour den Donnerstag (4. Juni) oder Freitag (5. Juni) verschoben.