Izu (dpa/rad-net) - Para-Cyclerin Denise Schindler hat für die erste deutsche Medaille bei den Paralympics in Tokio gesorgt. In der 3000-Meter-Einerverfolgung fuhr die C3-Athletin zu Bronze.
«Ich stand so unter Druck, ich war den ganzen Tag nicht ansprechbar», sagte sie: «Am Ende sind mir so viele Steine vom Herzen gefallen, das hat die ganze Bahn gehört», sagte die Münchnerin.
Mit einem lautem Jubelschrei ließ die «Killerbiene» genannte Schindler ihre Freude im Izu Velodrome freien Lauf. In 3:55,120 Minuten besiegte sie im Bronze-Rennen die US-Amerikanerin Clara Brown (4:01,523) deutlich, auch dank der Unterstützung der deutschen Delegation um DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. «Der Präsident höchstpersönlich hat mich heute zu Bronze geschrien», sagte sie.
Den Sieg und damit das erste Paralympics-Gold holte die Australierin Paige Greco. Sie hatte bereits in der Qualifikation in 3:52,283 Minuten Weltrekord gefahren und unterbot diese Leistung im Finale in 3:50,815 Minuten noch einmal - damit ließ sie die zweitplatzierte Chinesin Xiaomei Wang (3:54,975) um mehr als vier Sekunden hinter sich.
Schindler rutschte als Zweijährige in ihrer Geburtsstadt Chemnitz auf eisigem Weg unter eine Straßenbahn und verlor ein Bein. Ihre Prothese lässt sie mit einem 3D-Drucker erstellen und brachte damit auf der Hannover-Messe 2016 den damaligen US-Präsidenten Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Staunen.
Bereits bei den Paralympics in London 2012 und vier Jahre später in Rio de Janeiro holte Schindler insgesamt zweimal Silber und einmal Bronze, allerdings auf der Straße. Nun klappte es gleich im ersten Rennen in Tokio. «Ich bin unheimlich dankbar und glücklich», betonte sie und peilt weiteres Edelmetal auf der Straße an. «Ich lass das jetzt auch erstmal sacken», erklärte Schindler.
Der frühere Olympia-Dritte Robert Förstemann ist bei seiner Paralympics-Premiere als Partner des sehbehinderten Radsportlers Kai Kruse schon nach 1000 von 4000 Metern aus Test- beziehungsweise Sicherheitsgründen ausgestiegen. Kruse stürzte in der vergangenen Woche und fokussiert sich auf das 1000-Meter-Zeitfahren am Samstag.
In der C5-Klasse der Frauen fuhr Sarah Storey zu ihrer 15. (!) paralympischen Goldmedaille. Die 43-Jährige ist Großbritanniens erfolgreichste Paralympics-Teilnehmerin und eine der größten Paralympionikinnen aller Zeiten.