Maniago (rad-net) - Pierre Senska hat bei der Weltmeisterschaft der Para-Cycler mit seinem vierten WM-Titel im Straßenrennen der C1-Klasse in Folge am letzten Tag für einen goldenen Abschluss gesorgt. Darüber hinaus sicherte sich Denise Schindler in der C3-Klasse mit Silber ihre zweite Medaille bei den Titelkämpfen im italienischen Maniago.
Der 30-jährige Senska ließ der Konkurrenz keine Chance und überquerte die Ziellinie souverän mit einem 70-Meter-Vorsprung als Erster. «Zum vierten Mal in Folge diesen Titel einfahren zu wollen – da hat eine Menge Druck auf mir gelegen. Das war dieses Jahr mental wirklich nicht einfach für mich.» Dementsprechend ausgelassen freute sich der Seriensieger: «Ich bin natürlich mehr als erleichtert, dieses wunderschöne Trikot des Weltmeisters weiterhin tragen zu dürfen. Der erneute Erfolg ist eine Riesensache für mich und eine große Ehre.» Das zunächst taktisch geprägte Rennen entwickelte sich zum Ende hin ideal für den starken Sprinter. «Michael Teuber ist mir den Schlusssprint super angefahren. Auf der Zielgeraden über das Kopfsteinpflaster habe ich dann alles herausgeholt, was in mir steckt. Ich bin einfach super glücklich, jetzt kann gefeiert werden.» Teuber wurde am Ende Vierter.
Denise Schindler wurde hingegen auf den letzten Metern noch abgefangen und musste sich Titelverteidigerin Anna Beck (Schweden) geschlagen geben. Dennoch freute sie sich über ihre zweite Silbermedaille. «Ich habe während des Rennens immer wieder versucht auszureißen, habe es aber leider nicht geschafft. Auf der Zielgerade bin ich den Sprint von vorne angefahren und erst auf den letzten Metern eingeholt worden», berichtete Schindler und fügte an: «Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit meinem Rennen, habe alles versucht und die anderen starken Konkurrentinnen hinter mir gelassen. Mehr war nicht drin.»
In der C5-Klasse verpasste Denise Schindler eine Medaille knapp und musste sich im Schlussspurt mit Platz vier zufriedengeben, genauso wie Steffen Warias in der C3-Klasse, wo Matthias Schindler zudem Zehnter wurde. Bei den C4-Fahrern belegte Tobias Vetter Rang acht. Die Staffel, bestehend aus Bernd Jeffré, Mariusz Frankowski und Andrea Eskau, fuhr auf Platz sieben.
Mit dreimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze sowie zahlreichen Top Ten-Platzierungen, darunter sieben vierte Ränge, erzielten die deutschen Para-Radsportler ein starkes Mannschaftsergebnis. Das ist zwar nur die Hälfte der Ausbeute bei der letztjährigen Gala-WM, doch die Gründe dafür sind schnell gefunden: Angesichts von sieben vierten Plätzen fehlte bei einigen knappen Entscheidungen das nötige Quäntchen Glück, zudem blieben die letztjährigen Doppel-Weltmeister Hans-Peter Durst und Christiane Reppe diesmal ohne Edelmetall. Durst fiel mit gesundheitlichen Problemen kurzfristig aus, Reppe wurde im Zeitfahren Vierte und schied im Straßenrennen nach einem Sturz aus. «Wir haben viele sehr gute Ergebnisse geholt und können auch mit der Punkteausbeute für die Paralympics in Tokio 2020 sehr zufrieden sein, abgesehen vom Ausfall von Hans-Peter und vom Sturz von Christiane», resümiert Bundestrainer Patrick Kromer. Hier und da sei sicherlich noch manche Medaille mehr drin gewesen. «Dadurch sind wir nicht ganz an die Ausbeute aus dem Vorjahr herangekommen. Es war dennoch wieder eine erfolgreiche WM für uns.»