Marina di Ascea (dpa) - Je älter, desto besser: Der 36-jährige Luca Paolini hat die 3. Etappe des diesjährigen Giro d'Italia gewonnen.
Am Ende der 222 Kilometer von Sorrento nach Marina di Ascea wurde der Lokalmatador für seinen Mut zu einem Solo kurz vor Schluss mit dem Tagessieg und dem Rosa Trikot des Gesamtführenden belohnt. «Seit dem Zeitfahren am Vortag habe ich ganz fest daran geglaubt», kommentierte der Norditaliener seinen Triumph.
Paolinis Landsmann Salvatore Puccio verlor die Spitzenposition. «Ich hätte nicht gedacht, dass dies so eine schwere Etappe wird. Trotzdem sieht es schon optimal aus, weil Bradley Wigggins weiter auf dem zweiten Platz liegt», bemerkte der Teamkollege des Engländers. Giro-Favorit Wiggins liegt 17 Sekunden hinter Paolini.
«Der letzte Berg war drei Kilometer zu lang für mich. Im Etappenplan wirkte er nicht so schwer, wie er wirklich war», kommentierte John Degenkolb den Tagesabschnitt: «Die Favoriten auf den Giro-Sieg sind schon volles Tempo gegangen.» Im Ziel plauderte der gebürtige Thüringer, der mit 8:27 Minuten Rückstand nur als 103. einkam, mit dem britischen Sprintkonkurrenten Mark Cavendish: «Vielleicht geht morgen was.» An diesem Dienstag führt die zweitlängste Giro-Etappe dieses Jahres über 246 Kilometer von Policastro Bussentino nach Serra San Bruno.
Auf dem acht Kilometer langen Anstieg Richtung Sella di Catona rund 20 Kilometer vom Ziel entfernt wurden am Montag der Italiener Fabio Taborre und Vorjahressieger Ryder Hesjedal aus Kanada eingefangen. Danach gab es ein Wechselspiel an der Spitze. Die deutschen Fahrer traten nicht in Erscheinung. Tages-Zweiter wurde der ehemalige Weltmeister Cadel Evans aus Australien vor Hesjedal.
Die Sprintspezialisten um den britischen Ex-Weltmeister Cavendish hatten sich schon während der bergreichen Etappe aus dem Favoritenkreis um den Tageserfolg verabschiedet, obwohl das Omega-Team viel investierte, um Cavendish in flacheren Passagen wieder ans Feld heranzuführen. Auf der 15 Kilometer langen, winkligen und schmalen Abfahrt zum Ziel verkleinerte sich die Spitzengruppe immer mehr. Der Italiener Paolini wagte den Solovorstoß - mit Erfolg. Es war sein 20. Sieg als Profi. Als sein größter Erfolg galt bislang der dritte Platz bei der Straßenrad-WM 2004 in Verona.